Papst Johannes Paul II ist tot 2. April 2005

Deutscher Papst Benedikt XVI

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BildergalerieI  - ab 3. April 2005

BildergalerieII - ab 6. April 2005

Bildergalerie III - 8. April 2005: Beisetzung Johannes Pauls II am Petersplatz

Artikel ab 5. April 2005

Artikel ab 7. April 2005

Artikel 8. April 2005: Beisetzung des Papstes am Petersplatz

Artikel ab 9. April 2005, nach der Beisetzung des Papstes

Ab 18. April 2005 Konklave: Berichte über Konklave

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Artikel ab 3. April 2005

 
03. April 2005
Die letzten 97 Minuten im Leben Johannes Pauls

Der Vatikan hat in einem Bericht die letzten 97 Minuten im Leben des Papstes dokumentiert. Demnach starb Johannes Paul II. im Kreis seiner engsten Vertrauten, nachdem er zum zweiten Mal in einer Woche das Sterbesakrament erhalten hatte.

Um 20.00 Uhr am Samstagabend begann eine Messe zum Fest der Göttlichen Gnade, das an diesem Sonntag gefeiert wird. Sie wurde von seinem Privatsekretär, Erzbischof Stanislaw Dziwisz, dem polnischen Kardinal Marian Jaworski und zwei weiteren polnischen Prälaten zelebriert.

Die Krankensalbung - früher auch bekannt als letzte Ölung - wurde zusammen mit dem Viaticum, der Kommunion vor dem bevorstehenden Tod, erteilt. Danach blickte Johannes Paul zum Fenster, das auf den Petersplatz hinausgeht, wie der polnische Priester Jarek Cielicki der Zeitung "La Repubblica" mitteilte. Der Papst habe seine rechte Hand gehoben, als wolle er die Menge auf dem Petersplatz ein letztes Mal segnen, sagte der Geistliche. Dann habe er mit großer Mühe das Wort Amen gesprochen. "Einen Augenblick später starb er", sagte Cielicki.

Im Moment seines Todes um 21.37 Uhr waren die beiden Sekretäre, Dziwisz und Monsignor Mieczyslaw Mokrzycki, anwesend. Außerdem befanden sich Kardinal Jaworski, Erzbischof Stanislaw Rylko, Pfarrer Tadeusz Styczen, drei Nonnen, die den Papst pflegten und ihre Vorgesetzte, Schwester Tobiana Sobodka, im Sterbezimmer. Der persönliche Arzt des Papstes, Dr. Renato Buzzonetti, sowie die beiden diensthabenden Ärzte Allessandro Barelli und Ciro D'Allol waren ebenfalls zugegen.

Unmittelbar nach Eintritt des Todes erschienen die vom Protokoll vorgeschriebenen Würdenträger: Kardinal Angelo Sodano, die Nummer zwei in der Hierarchie des Vatikans, Kardinalkämmerer Eduardo Matinez Somalo, Erzbischof Leonardo Sandri und Erzbischof Paolo Sardi.

Nach ihnen kamen Kardinal Joseph Ratzinger und Kardinal Jozef Tomko.

 

Todesnachricht per e-mail

Bei der Mitteilung zum Tod von Papst Johannes Paul bediente sich die sonst sehr auf Tradition bedachte katholische Kirche eines sehr modernen Mittels: Die Nachricht wurde den Medien in einer E-Mail übermittelt. Der Text der elektronischen Mitteilung enthielt nur zwei Sätze: "Der Heilige Vater, Johannes Paul II., ist um 21.37 Uhr in seiner Privatwohnung gestorben. Alle Maßnahmen, wie sie Johannes Paul II. am 22. Februar 1996 in der Apostolischen Konstitution

"Universi Dominici gregis" bestimmt hat, sind ergriffen worden."

(N24.de, Netzeitung)

03. April 2005

Trauer um den Papst bei deutschen Katholiken

In tiefer Trauer und stillem Gebet haben tausende Katholiken in Deutschland das Sterben von Papst Johannes Paul II. begleitet. Nach der Todesmeldung am Samstagabend versammelten sich in vielen deutschen Städten Menschen an und in den katholischen Kirchen, die ihre Türen offen hielten und mit Glockengeläut den Tod ihres Oberhauptes verkündeten.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, würdigte Johannes Paul II. als einen "Großen der Weltgeschichte" und "mutigen Zeugen des Evangeliums". "Die Welt ist ärmer geworden. Es bleiben Trauer, Dankbarkeit und Treue zu seinem Vermächtnis", erklärte der Mainzer Bischof in einer ersten Reaktion.

 

4000 Menschen in Köln

Johannes Paul II. habe weltweit die frohe Botschaft verkündet: "Öffnet, reißt die Tore weit auf für Christus, zu allen Christen und Religionen, zu allen Menschen, besonders zu den Armen". Seine Entschiedenheit habe viele Mauern zum Einsturz gebracht, "unter anderen gewiss auch den Eisernen Vorhang", so der Kardinal. Seine Unbeirrbarkeit im Glauben habe auch in die schwierigsten Situationen viel Hoffnung gebracht.

Im Kölner Dom versammelten sich rund 4000 Menschen in Trauer um den Papst; Hunderte warteten in einer langen Schlange vor dem Eingang. Vor dem gemeinsamen Gedenkgebet läuteten die Glocken des Doms eine dreiviertel Stunde lang. Die Gläubigen zeigten tiefe Betroffenheit, viele weinten und hielten sich gegenseitig fest.

"Wie wenn Vater oder Mutter stirbt"

Mehr als 1000 Menschen strömten in die Münchner Frauenkirche, die ein großes Trauergeläut hören ließ. Die Trauernden zündeten Kerzen an, beteten Rosenkränze, und ein Pfarrer hielt anschließend einen Gottesdienst.

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner bezeichnete in einer ersten Reaktion auf den Tod des Papstes die katholische Kirche als Gemeinschaft ohne Oberhaupt. "Das ist die Sorge, wie wenn in einer Familie der Vater oder die Mutter stirbt", sagte er.

Kirchen lange offen

Bereits den ganzen Tag über hatten tausende Katholiken in ganz Deutschland für Johannes Paul II gebetet. In vielen Städten öffneten die Kirchen länger als sonst.

Der zentrale Trauergottesdienst für Papst Johannes Paul II. findet am Mittwoch von 11 Uhr an in Berlin statt, und zwar in der Johannes-Basilika. Das teilte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Lehmann, in Mainz mit.

(N24.de, Netzeitung)

03. April 2005

Zehntausende trauern in Rom

In Rom begannen am ersten Tag nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. die Trauerfeiern. Zehntausende Menschen kamen am frühen Sonntagmorgen auf dem Petersplatz zusammen. Dort hielt Kurienkardinal Angelo Sodano am Vormittag eine erste große Gedenkmesse ab.

Nach dem Tod des Oberhaupts wird die katholische Kirche übergangsweise von einer Kardinalskongregation geleitet. Ihr gehören die höchsten Würdenträger der Kurie an. Die Kardinäle werden zum ersten Mal an diesem Montag zusammentreten. Ihre wichtigste Aufgabe: Tag und Stunde der Beerdigung zu bestimmen. Als einer der mächtigsten Männer in Rom gilt zur Zeit der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger.

Am Montag soll der Leichnam des Kirchenoberhauptes in den Petersdom gebracht und dort aufgebahrt werden. Die Beerdigung sei frühestens für Donnerstag ins Auge gefasst, hieß es in Rom. Insgesamt würden für die Beerdigung bis zu zwei Millionen Menschen erwartet, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Der Zivilschutz bereitete bereits in Sportzentren und Turnhallen Übernachtungsmöglichkeiten vor.

Die nächste entscheidende Etappe in der Führung der Weltkirche ist die Wahl eines neuen Papstes. Ratzinger hat bereits die 117 wahlberechtigten Kardinäle aus aller Welt nach Rom berufen. Dort sollen sie an der streng abgeschirmten Wahl, dem so genannten Konklave, in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan teilnehmen. Das uralte Ritual muss frühestens 15, spätestens 20 Tage nach dem Papsttod beginnen.

(N24.de, Netzeitung)

03. April 2005

Beileidsbekundungen aus aller Welt

So umstritten wie der Papst zu Lebzeiten war, so einig steht die Welt in ihrer Trauer um Johannes Paul II.

 

Putin: Respekt von Millionen Menschen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat sein tiefstes Bedauern über den Tod von Papst Johannes Paul II. geäußert. "Mit seinem Namen war eine ganze Epoche verbunden", hieß es laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax in einer Erklärung Putins. Vielseitigkeit und ein unermüdlicher Schaffensdrang hätten die Arbeit des Pontifex gekennzeichnet. Sein Humanismus, seine moralischen Prinzipien und seine Friedensinitiativen hätten ihm weltweit den Respekt von Millionen Menschen eingebracht. Der politische Dialog zwischen Russland und dem Vatikan sei während der Amtszeit Johannes Paul II. verstärkt worden.

Bush: Ein Champion der Würde und Freiheit

US-Präsident George W. Bush hat Johannes Paul als eine der größten moralischen Führungspersönlichkeiten der Geschichte gewürdigt. Der Heilige Vater sei ein "Champion der menschlichen Würde und der Freiheit gewesen", sagte Bush mit seiner Frau Laura an der Seite am Samstag im Weißen Haus. Der US-Präsident hob den Einsatz des Papstes für die Freiheit noch zu Zeiten des Kommunismus und dessen lebenslanges Engagement für den Schutz der Schwachen hervor. Er sei bescheiden, weise und furchtlos gewesen und habe auch im Angesicht des Leidens Mut gezeigt - "ein Held für alle Zeiten", erklärte der dunkel gekleidete Präsident.

Clinton: Leuchtfeuer für alle Menschen

Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat den gestorbenen Papst Johannes Paul II. als "Leuchtfeuer" für alle Menschen - über alle Glaubensgrenzen hinweg - gewürdigt. Er und seine Frau Hillary seien tief traurig über den Tod des Kirchenführers, heißt es in einer Erklärung Clintons. Kraftvoll und wortgewandt habe sich der Papst für Gnade und die Aussöhnung der Menschen ausgesprochen, die durch alte Feindseligkeiten getrennt oder den Missbrauch der Macht verfolgt wurden.

"Vom Balkan bis zum Mittleren Osten, von Zentralafrika bis Asien war er unermüdlich in seinem Bemühen, Menschenrechte und Menschenwürde zu verteidigen", sagte Clinton. Dabei hob er auch die Rolle des Papstes beim Zusammenbruch der kommunistischen Systeme in Osteuropa hervor.

Muslime: Verständigung als Anliegen

Auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland trauert um Papst Johannes Paul II. "Die Welt verliert in ihm eine Persönlichkeit, für die der interreligiöse Dialog und die Verständigung zwischen den Kulturen stets ein besonderes Anliegen war", erklärte der Zentralrat in einer ersten Stellungnahme am späten Samstagabend.

Johannes Paul II. sei für die ganze Menschheit ein Symbol unerschütterlichen Glaubens und des Festhaltens an religiösen Werten gewesen. Er sei stets bemüht gewesen, die historischen Gräben zwischen der römisch-katholischen Kirche und der islamischen Welt zu überbrücken. "Sein Hinscheiden wird auch von uns Muslimen als ein Verlust empfunden, den wir zutiefst bedauern", erklärte der Zentralrat: "Wir fühlen uns in der Trauer um ihn mit unseren katholischen Schwestern und Brüdern überall in der Welt verbunden."

Israel: Vorkämpfer der Versöhnung

Die israelische Regierung hat am Sonntag mit Trauer auf den Tod von Papst Johannes Paul II. reagiert. In einer Erklärung erinnerte das israelische Außenministerium an die historische Reise des Papstes ins Heilige Land im Jahr 2000. "Israel, das jüdische Volk und die ganze Welt haben einen großen Vorkämpfer der Versöhnung und der Brüderlichkeit zwischen den Religionen verloren", sagte Außenminister Silwan Schalom. Der Papst habe die Katholische Kirche auf einen Kurs der Annäherung zu Israel und zum jüdischen Volk geführt.

"Tiefes Beileid" aus China

Die offizielle katholische Kirche Chinas, die den Papst nicht als Oberhaupt anerkennt, hat am Sonntag ihr "tiefes Beileid" zum Tod von Johannes Paul II. übermittelt. Die Katholische Patriotische Vereinigung Chinas und die Bischofsversammlung schickten laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua ein Telegramm an den Vatikan. Darin war von einem "großen Verlust" für die Seelsorge und Glaubensarbeit der Kirche weltweit die Rede. "Im Namen von mehr als fünf Millionen Gläubigen und der Geistlichen der katholischen Kirche in China sprechen wir aufrichtig unser tiefes Beileid aus." Sie wollten für den Papst beten, damit Gott ihn "auf ewig belohnt".

Neben der offiziellen "patriotischen" Kirche gibt es in China noch schätzungsweise zwölf Millionen Katholiken, die loyal zum Papst stehen, aber immer wieder Ziel staatlicher Verfolgung sind und häufig im Untergrund leben. Nach der kommunistischen Machtübernahme 1949 hatte Peking die Beziehungen zum Vatikan 1951 abgebrochen und fordert seither von den Katholiken, ihrem Glauben nur innerhalb der staatlichen Kirche nachzugehen, die die Autorität des Papstes nicht anerkennt und selbst Bischöfe ernennt. Allerdings ist die religiöse Bedeutung des Papstes auch unter den Gläubigen der offiziellen Kirche in China unstrittig.

03. April 2005
"Wir fühlen uns alle wie Waisen"

Von Angela Doland

Eine ehrfürchtige Stille, aber auch eine fröhliche Feier eines großen Lebenswerks: Der Tod von Papst Johannes Paul II. hat zehntausende von Menschen auf dem Petersplatz durch ein Wechselbad der Gefühle gehen lassen. Die Menge verstummte, als Erzbischof Leonardo Sandri die traurige Nachricht verkündete. "An diesem Abend fühlen wir uns alle wie Waisen", sagte er.

Aber dann entwickelte die Trauerarbeit ihre eigene Dynamik: Plötzlich brandete Beifall auf - eine italienische Tradition, mit der die Trauernden einer bedeutenden verstorbenen Persönlichkeit besonderen Respekt bezeugen. Es wurden Lieder gesungen, um das Leben Johannes Pauls zu feiern. Der Ruf "Viva il Papa" erscholl bis zum Sonntagmorgen. Bis Mitternacht waren rund 100.000 Menschen auf dem Petersplatz zusammengekommen.

 

Lieder und Glocken

Eine Gruppe Jugendlicher sangt "Halleluja, er wird wieder auferstehen". Einer von ihnen spielte dazu Gitarre. Andere trommelten. Wieder andere beteten den Rosenkranz. Ein Priester zog eine mit einem Trauerband versehene polnische Fahne hoch. Die Glocken läuteten, als die Fahnen des Vatikans, Italiens und der EU auf halbmast gesetzt wurden.

In den frühen Morgenstunden hatten sich viele erschöpft in Schlafsäcke gerollt oder schliefen in Decken gehüllt auf dem Pflaster. Die Szenerie erinnerte an ein Camp bei den Weltjugendtagen, die der Papst so geliebt hatte.

"Jetzt muss er nicht mehr leiden"

"Er hat selbst seine letzten Stunden genutzt, um uns Mut zu lehren", sagte Giuliano Pazzelli. Er war mit seiner Frau und seinem achtjährigen Sohn auf den Petersplatz gekommen. "In seinen letzten öffentlichen Auftritten, selbst in diesem geschwächten Zustand war sein Geist unbezwingbar."

Giulio La Rosa, ein 23jähriger Student aus Rom, brach in Tränen aus. "Ich bin nicht gläubig, aber ich kam her, weil ich an ihn als einen Friedensstifter glaube", sagte er.

"Er war ein wunderbarer Mann", sagte Concetta Sposato. "Jetzt muss er nicht mehr leiden." Elisabetta Pomacalca, eine in Rom lebende Peruanerin, sagte: "Mein Vater ist im vergangenen Jahr gestorben Für mich fühlt sich das jetzt genauso an."

Die Amerikanerin Katie Brennan sagte: "All diese verschiedenen Leute, von verschiedenen Rassen und Religionen, sind hier aus demselben Grund: Einen Toten zu ehren, der so viel für die Welt getan hat." Auch der Student Simone Bellato empfand eine kosmopolitische Atmosphäre: "Jetzt, da der Papst leidet, betet die ganze Welt zusammen. Katholiken, Juden, Muslime, Orthodoxe - nur er konnte das vollbringen."

E-Mails und SMS

Die offizielle Todesnachricht hatte Vatikansprecher Joaquin Navarro-Vals per E-Mail an Journalisten veröffentlicht. Und auch auf dem Petersplatz machte unter den Trauernden eine neue Form der Kommunikation die Runde: Per SMS wurde dazu aufgefordert, eine Kerze für den Verstorbenen anzuzünden. "Zünde heute Nacht eine Kerze für den Papst an. Möge es ihm den Weg zu Gott erleuchten, so wie er es für uns 27 Jahre getan hat."

Überall auf dem Petersplatz flackerten Kerzen. Einige formten ein Kreuz aus kleinen Gebetslichtern, andere wurden auf das Pflaster gestellt.

"Ich habe nicht einen Papst verloren, sondern den Papst", sagte die 24-Jährige Cristiana Blanca. "Er war der einzige Papst, den ich in meinem Leben kannte." (AP)

(N24.de, Netzeitung)

Freitag, 1. April 2005

Sedisvakanz: Vom Ende ...
...bis zum "Habemus Papam"


In Rom und der ganzen Welt richten sich die Blicke auf den Vatikan: Der schwer kranke Papst Johannes Paul II. hat Medienberichten zufolge das Bewusstsein verloren. Nach Angaben enger Vertrauter liegt er im Sterben. Doch wie wird der Tod festgestellt und was passiert danach? Gebannt wird die Welt jeden Vorgang zwischen dem Ende eines Pontifikates und dem "Habemus Papam" verfolgen, mit dem ein neuer Papst verkündet wird. Dazwischen liegt die Sedisvakanz, die Zeit, in der der Apostolische Stuhl verwaist ist.
 
"Schläfst Du?"- Der Papst ist tot
 

Um den Tod eines Papstes festzustellen, war früher ein kleiner Hammer aus Elfenbein nötig. Damit klopfte der Kardinal-Camerlengo, der Kardinalskämmerer der römisch-katholischen Kirche, drei Mal an die Stirn des Papstes und fragte ihn auf Latein, ob er schlafe. Johannes Paul II. schaffte das jahrhundertealte Ritual ab. Nun stellt der Camerlengo im Beisein des Päpstlichen Zeremonienmeisters, der Prälaten und des Sekretärs der Apostolischen Kammer den Tod des Papstes offiziell fest. Der Sekretär stellt die Todesurkunde aus. Der Camerlengo versiegelt das Arbeitszimmer sowie die Privatgemächer des Papstes, vernichtet den päpstlichen Fischerring und das Päpstliche Siegel. Eine Autopsie ist nicht vorgesehen.
 
Der Kardinalvikar von Rom, Kardinal Camillo Ruini, unterrichtet dann die Römer vom Tod des Papstes. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Joseph Ratzinger, informiert derweil die Botschafter im Vatikan und die Staats-und Regierungschefs. Doch unabhängig von dieser formalen Prozedur dürfte die Nachricht vom Tod des Papstes vorher bereits über diverse Medienkanäle durchsickern.
 
Neun Tage Trauer
 
Der Papst soll neun Tage betrauert werden. Sein Leichnam wird in den Petersdom überführt und dort für die Gläubigen aufgebahrt. Die Bestattung soll nach Wunsch von Johannes Paul II. zwischen dem vierten und dem sechsten Tag stattfinden. Die vergangenen Päpste sind in der Krypta unter dem Petersdom begraben. Eine Treppe an einem Pfeiler nahe der Kuppel des Doms führt in die Grotten hinab.
 
Während der Stuhl Petri verwaist ist, leitet das Kardinalskollegium die Geschicke der römisch-katholischen Kirche. Sie dürfen allerdings nur die alltäglichen Geschäfte der Kirche führen. Mögliche Versuche, während der Sedisvakanz nachträglich Korrekturen am Kurs des verstorbenen Papstes vorzunehmen oder sonstige Entscheidungen zu treffen, die nur dem Papst obliegen, erklärte Johannes Paul II. von vornherein für nichtig und ungültig.
 
Machtkämpfe und der Heilige Geist – Das Konklave
 
Die Kardinäle haben mindestens 15 Tage Zeit, um aus der ganzen Welt zur Papstwahl nach Rom zu strömen. Spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes jedoch müssen sich alle wahlberechtigten Kardinäle ins so genannte Konklave begeben, um einen neuen Papst aus ihrer Mitte zu wählen. Über den neuen Pontifex dürfen nur die Kardinäle bestimmen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Fernbleiben dürfen sie nur aus schwer wiegendem Grund, der von dem Kardinalskollegium anerkannt werden muss. In feierlicher Chorkleidung ziehen die höchstens 120 Papstwähler singend in das Konklave ein.
 
Der Name -vom Lateinischen "cum clave" für "mit dem Schlüssel" -ist Programm: Die Kardinäle werden im Vatikan eingeschlossen. Sie dürfen weder Briefe schreiben noch erhalten, nicht telefonieren oder auf andere Art mit Personen kommunizieren, die mit der Wahl nichts zu tun haben. Sie wohnen - nachdem es bei dem vorletzten Konklave Beschwerden über die schlechte Unterbringung und eine in den Zimmern herrschende "Hitze wie im Backofen" gegeben haben soll, nun in einem Gästehaus im Vatikan. Die Wahl selbst findet in der Sixtinischen Kapelle statt und ist streng geheim. Die Räumlichkeiten sind - so wollte es Johannes Paul II. - vor Beginn des Konklave auf technische Geräte zur Aufzeichnung zu untersuchen.
 
Zwar ist der Ablauf des Konklave bis hin zu den Eidformeln, der Anzahl der pro Tag zulässigen Wahlgänge und der Form der Wahlzettel strengstens geregelt. Über alles andere jedoch müssen die Kardinäle Geheimhaltung schwören. Ob die Vorgänge unter den Fresken Michelangelos dann von Machtkämpfen oder vom Heiligen Geist bestimmt werden, ist Glaubenssache. Den Kardinälen ist es jedenfalls bei Androhung der Exkommunikation verboten, Abkommen oder Verträge zu schließen. Für den Fall, dass doch welche geschlossen werden, sind sie von vornhinein ungültig.
 
Die einzige Verbindung der Außenwelt zum Konklave ist in dieser Zeit ein kleiner Schornstein über der Kapelle. Steigt daraus schwarzer Rauch auf, erreichte keiner der Kandidaten die notwendige Mehrheit. Erst wenn einer der Kardinäle zwei Drittel der Stimmen plus eine weitere Stimme erreicht, ist der neue Papst gewählt, aus dem Schornstein steigt weißer Rauch auf. Dann eilen die Römer auf den Petersplatz, um dabei zu sein, wenn der erste der Kardinaldiakone dem wartenden Volk mit dem "Habemus Papam - Wir haben einen Papst" - den neuen Pontifex präsentiert.

04/04/2005 20.09.24



Vorläufige Liste der prominenten Teilnehmer an der Papst-Beerdigung

4. April 2005



Wer kommt am Freitag zur Beerdigung Johannes Pauls auf dem Petersplatz? Die Nachrichtenagentur afp hat eine vorläufige Liste von prominenten Gästen zusammengestellt. Darin sind Staatsgäste und wichtige Vertreter von anderen Kirchen und Glaubensgemeinschaften aufgeführt.
Deutschland : Präsident Horst Köhler
Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
Österreich : Präsident Heinz Fischer
Generalsekretär der Vereinten Nationen : Kofi Annan
Europäische Union: Kommissions-Präsident José
Manuel Durao Barroso,
Präsident Jean-Claude Juncker
Albanien : Premierminister Fatos Nano,
Praesident Alfred Moisiu,
Ex-Präsidenten Sali Berisha und Rexhep Meidani.
Belgien: König Albert II und Königin Paola, Premierminister Guy Verhofstadt
Frankreich : Präsident Jaques Chirac
Großbrittannien: Prinz Charles
Kroatien: Präsident Stipe Mesic
Luxembourg: Großherzog Henri, Herzogin M.Teresa, Premierminister Jean-Claude Juncker,
Polen: Präsident Aleksander Kwasniewski, Expräsident Lech Walesa,
Premierminister Marek Belka,
Senatspräsident Longin Pastusiak
Parlamentspräsident Wlodzimierz Cimoszewicz.
Portugal: Präsident Jorge Sampaio,
Außenminister Diogo Freitas do Amaral
Rumänien: Premierminister Calin Tariceanu
Serbien-Montenegro: Präsident Svetozar Marovic, Außenminister Vuk Draskovic
Spanien: Ministerpräsident José Luis Zapatero
Naher Osten
Syrien: Präsident Bachar al-Assad
Libanon: Präsident Emile Lahoud und Parlamentspräsident Nabih Berri
Nordamerika
USA : Präsident George W. Bush und Ehefrau Laura
Kanada: Premierminister Paul Martin
Südamerika
Argentinien: Vizepräsident Daniel Scioli, Außenminister Rafael Bielsa
Bolivien: Außenminister Juan Ignacio Siles
Brasilien ien: Präsident Luiz Inacio Lula da Silva
Kolumbien: Vizepräsident Francisco Santos
Costa-Rica: Präsident Abel Pacheco, Außenminister Roberto Tovar
Guatemala: VizepräsidentEduardo Stein, Außenminister Jorge Briz
Mexico: Präsident Vicente Fox
Venezuela: Außenminister Ali Rodriguez
Asien
Inde: Vizepräsident Bhairon Singh Shekawat
Indonésie: Sozialminister Alwi Shihab, Religionsminister Maftuh Basyuni, Fischereiminister Freddy Numberi
Philippines: Präsidentin Gloria Arroyo
Repräsentanten anderer Kirchen --
Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel
Der Leiter des Außenamtes der orthodoxen Kirche von Moskau und ganz Rußlands, Metropolit Kyrill
Der Leiter der orthodoxen Kirche Griechenlands, Metropolit Christodoulos

04/04/2005 19.14.14



Der Papst ist tot. Alle aktuellen Infos auf einen Klick.

4. April 2005



 

Papst Johannes Paul II., der am Samstag abend verstorben ist, wird am Freitag in den Grotten des Petersdoms beigesetzt. Die Trauerfeier für ihn beginnt um 10 Uhr auf dem Petersplatz. Ab Montag Nachmittag wird der Leichnam des verstorbenen Papstes im Petersdom aufgebahrt, wo Gläubige und Pilger aus aller Welt von ihm Abschied nehmen können. Hier alle Radio-Vatikan-Meldungen ab Montag, 4.4.05., auf einen Klick.
19 Uhr 06: 100.000 begleiten Papst auf "letzter Reise"
Der Leichnam von Papst Johannes Paul II. ist in den Petersdom überführt worden. Bis 17 Uhr war sein Leichnam in einem Saal des Apostolischen Palastes im Vatikan aufgebahrt. In einer feierlichen Prozession wurde er dann vom Apostolischen Palast über den Petersplatz in die Petersbasilika getragen. Dort wurde er vor der Confessio aufgebahrt, unter der Leitung von Kardinal-Camerlengo Martinez Somalo, feierten die Kardinäle, Vatikangeistliche und die Mitglieder des Päpstlichen Hauses einen Wortgottesdienst. Hunderttausende Gläubige verfolgten die Zeremonie auf dem Petersplatz und in der Via della Conciliazione live und per Videoleinwand. Am Abend soll der Petersdom auch für sie geöffnet werden. Bis einschließlich Donnerstag können Pilger und Besucher aus aller Welt, die jetzt Rom nach Rom strömen, hier Abschied von Johannes Paul nehmen.
(rv 04.04.05 bp)
17 Uhr 39: Papst vor Confessio aufgebahrt
Papst Johannes Paul II. ist vor dem Konfessioaltar im Petersdom aufgebahrt worden. Vier Schweizer Gardisten stehen Ehrenwache. Der Kardinal-Camerlengo feiert jetzt gemeinsam mit den anwesenden Kardinälen, Bischöfen, weiteren Geistlichen und den Mitgliedern des päpstlichen Hauses einen Wortgottesdienst in der Basilika. Die Gläubigen auf dem Petersplatz sind via Videoleinwand dabei. Im Petersdom selbst können sie erst ab 20 Uhr von Johannes Paul Abschied nehmen.
(rv 04.04.05 bp)
17 Uhr 25: Leichnam wird in Petersdom überführt
In diesen Minuten wird der Leichnam von Papst Johannes Paul II. von der Sala Clementina im Apostolischen Palast in die Petersbasilika überführt. In einer feierlichen Prozession begleiten die Kardinäle und Vatikangeistlichen unter den Gesängen der Allerheiligenlitanei den verstorbenen Pontifex auf der letzen Reise über den Petersplatz in den Dom. Dort wird er in den nächsten Tagen aufgebahrt bleiben. Weit mehr als 100.000 Gläubige füllen den Platz und die Via della Conciliazione.
(rv 04.04.05 bp)

17 Uhr 19: Schweizer Bundespräsident Schmid, "charismatische Persönlichkeit"
Der Bundespräsident der Schweiz hat das besonder Charisma Johannes Pauls gewürdigt. Gegenüber Radio Vatikan sagte er wörtlich:
"Wir waren alle betroffen, weil hier eine Persönlichkeit verstorben ist, die weit über die katholische Kirche hinaus Bedeutung hatte. Ich habe deshalb im Namen des Bundesrates und des Schweizer Volkes dem Heiligen Stuhl und der Kirche das tief empfundene Beileid ausgesprochen. Wir alle trauern, weil die charismatische Persönlichkeit, die Johannes Paul II. hatte, eigentlich eine Bedeutung erlangt hatte, die uns jetzt seinen Verlust spüren lässt."
(rv 04.04.05 sk)
17 Uhr 09: Thierse, schmerzliches Ereignis
Bundesratspräsident Wolfgang Thierse (SPD) wird am Freitag zur Beisetzung Johannes Pauls nach Rom reisen. Er war ein "großer Papst" sagte er gegenüber Radio Vatikan:
"Es ist ein schmerzliches Ereignis, so sehr man sich als Mensch auch gewünscht hat, dass der Papst von seinen Schmerzen erlöst wird. Aber mit ihm geht ein wichtiges Kapitel der Kirchengeschichte zu Ende - das ist das Gefühl, das einen beschleicht. Er hat dieses Land - Deutschland - gemocht; er war hier, er kannte es gut... Wir werden bei der nächsten regulären Sitzung des Parlaments sicher ein ehrendes Gedenken für ihn haben. Ich werde Worte der Erinnerung und des Gedenkens sprechen, und ich werde auch nach Rom kommen, um an diesen Beerdigungsfeierlichkeiten für diesen großen Papst teilzunehmen."
(rv 04.04.05 sk)
15 Uhr 40: Griechenland: Christodoulos kommt nach Rom
Das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche, Christodoulos, wird am Freitag an der Beerdigung Papst Johannes Pauls II. teilnehmen - trotz der langen Tradition des Antipapismus. Das berichtet die Nachrichtenagentur afp unter Berufung auf Kirchenkreise. Christodoulos hatte gestern ein Beileidstelegramm nach Rom geschickt, den Papst aber nicht in seiner Sonntagspredigt erwähnt.
(afp 04.04.05 gs)
15 Uhr 25: China: Zensur von Papst-Mails
Die wichtigsten chinesischen Internet-Portale haben heute die Verbreitung von Kommentaren, Nachrufen und Gebeten nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. eingestellt. Auf populären Internetseiten wie sina.com oder sohu.com konnte keine einzige Nachricht zum Thema geöffnet werden. Am Samstag hatten die chinesischen Internet-Benutzer die Diskussionsforen mit E-Mails förmlich überschwemmt. Ein Sprecher der Seite sohu.com erklärte, das Portal behalte sich die Zensur von Mails mit religiösem Inhalt vor, weil sie "heikel" seien.
(afp 04.04.05 gs)

15 Uhr 02: WJT-Büro, neuer Papst muss kommen
Die Organisatoren des Weltjugendtages im August sind überzeugt, dass auch der Nachfolger von Johannes Paul II. nach Köln reisen wird. "Es gibt keinen Grund, warum er nicht kommen sollte", zitiert die Agentur efe den Generalsekretär des Weltjugendtages, Heiner Koch. "Ich glaube nicht, dass sein Terminkalender für August schon voll ist." Köln könnte ja das Ziel der ersten Auslandsreise des neuen Papstes sein. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner soll angekündigt haben, im Konklave einen Kandidaten wählen zu wollen, der nach Köln kommt.
(efe 04.04.05 gs)
14 Uhr 52: Polen, Krakau will Karols Herz
Der Krakauer Bürgermeister hofft auf das Herz Johannes Pauls II., um es in der Kathedrale an der Wawel zu bestatten. Gegenüber der Zeitung Gazeta Wyborczka sagte Jacek Majchrowski, das Herz des Papstes solle seine letzte Ruhestätte neben Polens mittelalterlichen Königen und Heiligen finden. In Polen gibt es mehrere Beispiele von besonders verehrten Persönlichkeiten, deren Körperteile an verschiedenen Stellen ruhen, um eine Verehrung an mehreren Orten zu ermöglichen. Krakaus Kardinal Franciszek Macharski ließ über eine andere Zeitung ausrichten, die Zeit, in der Leichname großer Persönlichkeiten aufgeteilt wurden, gehöre der Vergangenheit an.
(ap 04.04.05 gs)
14 Uhr 34: "Letztes Wort war Amen"
Ein polnischer Priester, der in Italien einen "Pater-Pio"-Privatsender leitet, berichtet Einzelheiten vom Tod des Papstes. Dabei beruft er sich auf "polnische Quellen". Der Nachrichtenagentur adn-kronos sagte Pater Jarek Cielecki, Johannes Paul II. "starb, während er in Richtung Fenster sah, gesammelt im Gebet. Und das heißt, dass er in gewissem Grad bei Bewußtsein war." Wenige Augenblicke vor seinem Tod habe der Papst "die rechte Hand gehoben und eine Segensgeste angedeutet. Als wüßte er, dass in dem Moment viele, viele Gläubige auf dem Petersplatz den Rosenkranz beteten. Als das Gebet endete, hat der Papst eine große Anstrengung gemacht und gesagt: "Amen." Einen Augenblick später war er tot."
(adn-kronos 04.04.05 sk)
14 Uhr 12: Bode, Zeichen für junge Menschen
Franz-Josef Bode, Jugendbischof in Deutschland, gibt es zu: Er hat bei der Todesnachricht des Papstes als erstes an den Weltjugendtag gedacht. Die jungen Menschen weltweit hätten sich so auf ihn und die Tage in Köln mit ihm gefreut. Doch selbst mit seinem Tod habe Johannes Paul II. noch ein ganz wichtiges Zeichen gesetzt, sagt der Osnabrücker Bischof:
weil die Menschen spüren, er hat bis zum Ende das glaubwürdig gelebt, was er immer verkündet hat. Nämlich das Leben auszuhalten bis zum Ende. Das ist vielleicht für die jungen Leute ein mindestens so wichtiges Zeichen wie das, das er gesetzt hätte, wenn er gekommen wäre. Und ich höre von jungen Menschen, die sich sonst gar nicht so für ihn interessiert haben, dass sie jetzt stundenlang am Fernseher gesessen haben und das mit verfolgt haben. Das ist schon so ein Ruck, der jetzt durch die Welt geht, das spürt man überall.
(rv 04.04.05 bp)

14 Uhr 05 - Messe für Papst in Grabeskirche
Das lateinische Patriachat von Jerusalem plant für kommenden Mittwoch eine Messe für den verstorbenen Papst in der Grabeskirche. Dabei soll Johannes Paul II. vor allem als "Friedenspilger" gewürdigt werden. Zu seinen Lebzeiten habe das Kirchenoberhaupt eine besondere Verbindung zum Heiligen Land geplegt nicht nur weil sich dort die Geburtsstätte Jesu befindeei. Das betonte der lateinische Patriarch von Jerusalem, MIchel Sabbah. Zudem habe der Papst eine menschliche Beziehung zum jüdischen Volk und ein besonderes Verhältnis zu den Palästinensern unterhalten Sabbah erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass Johannes Paul II. wiederholt ein Ende der Besezung palästinensischer Gebiete forderte.
(afp 04.04.05 bg)
13 Uhr 30 - Erklärung über Trauerfeiern im Wortlaut
"Überführung des Leichnams von Papst Johannes Paul II. in die Vatikanische Basilika
Am Montag, 4. April 2005, um 17 Uhr wird der Leichnam von Papst Johannes Paul II. aus der Sala Clementina in die Vatikanische Basilika überführt.
Nach einem Moment des Gebetes, dem der Kardinal -Camerlengo vorsteht, beginnt die Überführung des Leichnams. Die Prozession wird über die Scala Nobile, die Erste Loggia, die Sala Ducale, die Sala Regia und die Scala Regia gehen. Durch das Bronzetor wird der Leichnam auf den Petersplatz gelangen und durch das Hauptportal in den Petersdom gebracht werden. In der Vatikanbasilika wird der Kardinalkamerlengo einen Wortgottesdienst leiten, nach dem dann die Besuche am Leichnam des Papstes stattfinden können.
Die hochwürdigsten Kardinäle mögen sich gegegn 16.45 Uhr in Chorkleidung in der Sala Clementina (Seconda Loggia) einfinden.
Die hochwürdigsten Erzbischöfe und Bischöfe, die Mitglieder des Vatikankapitels, die Prälaten und Kapläne mögen sich bis 16 Uhr 30 in der jeweiligen Chorkleidung in der Ersten Loggia einfinden.
Die Priester versammeln sich bis 16 Uhr 30 in Talar und Chorrock in der Sala Ducale und der Sala Regia."

13 Uhr 12 - "Requiem für den verstorbenen Papst
Am Freitag, 8. April 2005, wird auf dem Vorplatz der vatikanischen Basilika die Messe für die Beerdigung für Papst Johannes Paul II. gefeiert werden. Die Kirche vereint sich um den Leichnam dessen, der lange Jahre ihr Hirte war, damit er - vom Tod freigekauft - in den Frieden Gottes aufgenommen werde und sein Leib auferstehe am Jüngsten Tag mit allen Heiligen. Die Liturgie der Exequien wird von den Kardinälen und den Patriarchen der Ostkirchen gefeiert werden. Der Konzelebration wird Kardinal Joseph Ratzinger, der Dekan des Kardinalskollegiums vorstehen. Am Ende der Eucharistiefeier werden die Ultima Commendatio und die Valedictio stattfinden. Der Sarg des Papstes wird in die Petersbasilika und dann für die Bestattung in die Grotten getragen werden."
(rv 4. 4. 05 lw)

13 Uhr 12 - Bestattung am Freitag
Das Requiem für Papst Johannes Paul II. wird am kommenden Freitag um 10 Uhr auf dem Petersplatz stattfinden. Das hat die Generalkongregation der Kardinäle heute Vormittag beschlossen. Die Eucharistiefeier wird der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Joseph Ratzinger, leiten. Am Ende der Messfeier wird die Ultima Commendatio und die Valedictio stattfinden, also weitere Riten, die man im Deutschen unter anderem "Aussegnung" nennt. Der Papst wird anschließend in den Grotten unter der Petersbasilika beigesetzt.
(rv 4. 4. 05 lw)
13 Uhr 02 - Bitte nicht alle zugleich…
Der Präfekt der Stadt Rom, Achille Serra, bittet die Gläubigen, nicht alle heute am ersten Tag, an dem der Papst im Petersplatz aufgebahrt wird, in die Basilika zu gehen. Auch an den nächsten beiden Tagen sei der Petersdom für sie geöffnet, so der Präfekt in einem Interview mit der italienischen Zeitung "La Repubblica". Die Organisation in der Stadt Rom läuft zur Zeit auf Hochtouren, um den Ansturm von Pilgern aus der ganzen Welt zu bewältigen.
(adnkronos 04.04.05 cw)

12 Uhr 49 - Aufbahrung des Leichnams
Der Leichnam von Papst Johannes Paul II. ist weiterhin in der Sala Clementina im Apostolischen Palast aufgebahrt. Dort können im Moment Mitarbeiter der Kurie von ihm Abschied nehmen. Heute Nachmittag wird der Leichnam in einer feierlichen Prozession aus dem Apostolischen Palast getragen und über den Petersplatz in die Basilika überführt. Dort wird der Papst dann während der nächsten Tage aufgebahrt bleiben. Wegen des großen Ansturms von Pilgern, der in Rom erwartet wird, soll die Peterskirche dann auch nachts geöffnet bleiben. Außerdem wird organisiert, dass auf der Via della conciliazione, die zum Petersdom führt, Gebete und Gesänge zu hören sein werden, um die Gläubigen auf den Besuch in der vatikanischen Basilika vorzubereiten.
(rv 4. 4. 05 lw)

12 Uhr 40 - Meyer
Der Präsident des Zentralkomitess der deutschen Katholiken, Hans Joachim Meyer, hat eine Aktualisierung der katholischen Soziallehre gefordert. Auch der künftige Papst müsse vor den Folgen eines hemmungslosen Kapitalismus warnen, sagte Meyer in einem Radiointerview. Der zukünftige Pontifex solle einer neoliberalen Wirtschaftsideologie scharf entgegentreten.
(kna 04.04.05 cw)

12 Uhr 31 - Sterzinsky, der nächste Papst
Der nächste Papst muss nach Auffassung des Berliner Kardinals Georg Sterzinsky eigene Maßstäbe setzten. Er dürfe sich nicht damit begnügen Johannes Paul II. zu kopieren, sagte der Kardinal in einer Radiosendung Denn auch die Kirche habe sich in 26 Jahren des vergangenen Pontifikats verändert.
(kna 04.04.05 cw)
12 Uhr 31 - Dialog mit Moslems Herausforderung der Zukunft
Die katholischen Bischöfe der Schweiz sehen den Dialog mit Muslimen als zentrales Thema für das nächste Ponfitikat. "Geopolitisch wird in den nächsten dreißig Jahren der Umgang mti dem Islam sehr wichtig sein", sagte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Agnell Rickenmann dem "Tages-Anzeiger". Der nächste Papst müsse eine gewisse Weitsicht im interreligiösen Dialog haben, fügte er hinzu. Wichtig werde auch die Weitergabe des Glaubens an kommende Generationen sein. Dabei gelte es, ein klares Profil zu zeigen und Schlüsselbegriffe wie Kirche, Christus oder Dreifaltigkeit zu betonen.
(kipa 04.04.05 bg)

04. April 2005
 

Zelte, Decken und Raketen: Pilgerstrom zum toten Papst

Carola Frentzen, Rom

Rom bereitet sich auf einen der größten Menschenströme in der jüngeren Geschichte vor: Mindestens zwei Millionen Gläubige und Pilger werden in den nächsten Tagen in der Ewigen Stadt erwartet. Aus der ganzen Welt wollen Menschen anreisen, um dem toten Papst, den sie so verehrt haben, die letzte Ehre zu erweisen. Manche italienische Zeitungen sprachen am Montag gar von vier Millionen Pilgern. Um Sicherheit, Schlafmöglichkeiten und Verkehrsmittel für die Massen zu gewährleisten, ist bereits ein riesiger Organisations- Apparat in Bewegung gesetzt worden.

 

Ambulanzzelte rund um den Petersplatz

"In diesen Tagen, die der Beisetzung von Johannes Paul II. vorangehen, bereitet sich Rom auf einen Besucherstrom ohnegleichen vor", schrieb der römische "Messaggero". Der Zivilschutz unter Leitung von Guido Bertolaso, der schon andere römische Großereignisse wie die Unterzeichnung der Europäischen Verfassung im Mai 2004 geleitet hatte, arbeitet ohne Unterbrechung. Rund 5000 Freiwillige, etwa 6500 Polizisten und 600 Ärzte wurden mobilisiert. Schon am Montagmorgen waren an jeder Ecke rund um den Petersplatz Ambulanzzelte aufgebaut.

Mit den ersten Sonnenstrahlen strömten erneut zahlreiche Pilger zum Petersdom. Sie alle hofften, nach der Aufbahrung am Nachmittag einen letzten Blick auf den toten Pontifex werfen zu können. Manche übernachten seit der Todesnachricht auf dem Platz und haben sich mit Rucksäcken, Kerzen und Schlafsäcken dort eingerichtet. "Die Menschen wollen den Papst nicht gehen lassen", sagte ein Kommentator im Fernsehen. Für Nicht-Römer sind Zeltunterkünfte auf großen Arealen und in Sportzentren am Rande der Ewigen Stadt geplant. Unzählige Imbissbuden sollen für das leibliche Wohl sorgen.

Streiks sollen verschoben werden

Zudem hat Zivilschutzleiter Bertolaso bereits veranlasst, über 160 Sonderzüge aus ganz Italien nach Rom einzusetzen, Busse werden ständig zwischen eigens eingerichteten Parkplätzen und dem Vatikan verkehren. Alle Zufahrtstraßen zum Petersplatz sind seit Tagen weiträumig gesperrt, die halbe Innenstadt wurde zur Fußgängerzone erklärt. Allein aus der polnischen Heimat des Papstes seien 200 Busse unterwegs nach Rom, hieß es. Italienische Behörden forderten, mehrere angekündigte Streiks im Transportwesen bis auf Weiteres zu verschieben.

Flugabwehrraketen in Stellung

Kopfzerbrechen bereitet den Organisatoren unterdessen die Gefahr eines eventuellen Terrorangriffs: Schließlich werden neben den Pilgern auch über 200 Staatsoberhäupter aus der ganzen Welt für die Trauerfeiern erwartet, darunter US-Präsident George W. Bush, der russische Präsident Wladimir Putin und das spanische Königspaar. Der Luftraum über der Ewigen Stadt wird eine Woche lang ständig überwacht, Militärjets stehen jederzeit für einen Einsatz bereit - selbst Flugabwehrraketen wurden bereits in Stellung gebracht. (dpa)

(N24.de, Netzeitung)

Bayern trauert um den Papst - 4. April 2005

In allen Diözesen des Freistaates werden in dieser Woche Gottesdienste für den verstorbenen Papst Johannes Paul II. abgehalten. Vielerorts waren in den vergangenen Tagen Katholiken zusammengekommen, um für das Leben, später für einen gnädigen Tod des Papstes zu beten und nach seinem Ableben gemeinsam zu trauern.

Wie bereits in der Todesstunde des Papstes, wird auch in den nächsten Tagen in vielen Diözesen lang andauerndes Trauergeläut zu hören sein. Der Passauer Diözesanbischof Schreml kündigte an, bis zur Beisetzung sollten jeden Mittag die großen Domglocken in Passau ertönen. Eine der Glocken heißt "Misericordia" - Barmherzigkeit. Als der Papst einmal gefragt wurde, was er für die Welt erbitte, hatte er dieses Wort geantwortet.

Volle Gotteshäuser und Trauergeläut

In vielen Städten verschlossen die Kirchen am Wochenende auch nachts ihre Tore nicht. In München strömten Tausende in die Frauenkirche und beteten und sangen bis spät in die Nacht für den Papst. Auch im Regensburger und im Bamberger Dom versammelten sich spontan hunderte Gläubige und beteten gemeinsam. An den öffentlichen Gebäuden wurden die Fahnen auf Halbmast gesetzt. Vielerorts waren die Gottesdienste überfüllt.

Auch junge Leute sind in den letzten Tagen dort öfter als sonst anzutreffen: "Das ist unser Papst, der Papst meiner Generation", erklärte ein 33-Jähriger, der seine Mittagspause in der Münchner Theatinerkirche verbrachte. Eine Zeit ohne den 26 Jahre lang amtierenden Johannes Paul II. könne er sich nicht vorstellen.

Bayerische Politiker zum Tod des Papstes:
Ministerpräsident Edmund Stoiber:
Edmund Stoiber würdigte den Papst als "die überzeugendste und faszinierendste Persönlichkeit unserer Epoche, als einen der größten Päpste überhaupt". Der Papst sei "im Leben wie in seinem Leiden und Sterben ein Vorbild für Millionen Gläubige und auch für mich persönlich" gewesen. "Meine Frau und ich werden die persönliche Begegnung mit dem Papst im Vatikan niemals vergessen. Bayern verneigt sich in Demut vor diesem großen Menschen."

SPD-Fraktionsvorsitzender Franz Maget:
Oppositionsführer Franz Maget bezeichnete den Papst als bedeutendsten Botschafter von Frieden und Nächstenliebe. Maget betonte, gerade wegen seiner Friedensbotschaft hätten Johannes Paul II. so viele junge Menschen in ihr Herz geschlossen. "Sein klarer und nachhaltiger Einsatz für den Frieden wird immer in Erinnerung bleiben. Wir alle trauern um einen Papst, der durch seine Persönlichkeit, seine Überzeugungskraft und sein Engagement in Wahrheit unsterblich geworden ist."


 

Mitgefühl für die Leiden des Papstes

Schon seit Ostern waren viele Kirchen voller als gewöhnlich: In der Münchner Frauenkirche, die sonst vor allem von Touristen bevölkert wird, saßen zahlreiche Gläubige ins Gebet vertieft. "Es ist schon erschreckend, wenn er so hilflos etwas sagen will", so am Donnerstag ein gerührter Papstanhänger in Polizeiuniform. Die Frauenkirche hat für viele Gläubige eine besondere Bedeutung, weil der Papst im November 1980 im Rahmen seiner Deutschland-Reise dort gepredigt hatte.

 

Würdigungen: "Er hat die Welt verändert" 4. April 2005

Mit Betroffenheit und Trauer reagieren nicht nur Katholiken weltweit
auf den Tod des Papstes. Mehrere Staaten, darunter Italien und Polen, riefen Staatstrauer aus. Selbst im kommunistischen Kuba ordnete Staatschef Fidel Castro eine dreitägige Kondolenzzeit an. Auch führende Vertreter von Moslems und Buddhisten zollten dem Lebenswerk Johannes Pauls II. Respekt. Lediglich von der russisch-orthodoxen Kirche kam bislang keine Reaktion. Hier die wichtigsten Stellungnahmen aus Kirche und Politik.

 
Stellungnahmen der Kirchen:
"Wir fühlen uns alle als Waisen."
(Angelo Sodano, Kardinalstaatssekretär, vor rund 100.000 Trauernden auf dem Petersplatz in Rom)

"Er hat weltweit die frohe Botschaft verkündet: 'Öffnet, reißt die Tore weit auf für Christus', zu allen Christen und Religionen, zu allen Menschen, besonders zu den Armen."
(Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz)

"Seine Menschlichkeit und seine Frömmigkeit haben den Papst aus Polen zu einem bedeutenden geistlichen Führer und einer moralischen Instanz gemacht. Die Evangelische Kirche in Deutschland trauert mit ihren katholischen Brüdern und Schwestern."
(Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland)

"Ein Papst des Friedens."
(Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden, Düsseldorf)

"Die Welt verliert in ihm eine Persönlichkeit, für die der interreligiöse Dialog und die Verständigung zwischen den Kulturen stets ein besonderes Anliegen war."
(Nadeem Elyas, Zentralrat der Muslime, Aachen)

 
 
Trauer in Polen:
Im Geburtsland von Karol Wojtyla würdigten Staatspräsident Aleksander Kwasniewski und Ministerpräsident Marek Belka schon vor dem Ableben des Papstes sein Lebenswerk, das "die Welt verändert" habe. "Er hat uns Mut und Kraft gegeben", sagte Kwasniewski vor einem Gottesdienst für Johannes Paul II. am Freitagabend in Warschau. Ministerpräsident Marek Belka sagte, er fühle angesichts der Nachrichten aus dem Vatikan "Trauer, Schmerz und vor allem Hilflosigkeit".

 
Würdigungen aus Deutschland:
Bundespräsident Horst Köhler hat den Tod von Papst Johannes Paul II. als einen großen Verlust für die ganze Welt bezeichnet. "Mit Johannes Paul II. verliert die Katholische Kirche einen großen Papst, einen vorbildlichen Diener seiner Kirche und einen Christen von einzigartiger Glaubwürdigkeit", schrieb Köhler, der sich derzeit auf einer Japanreise befindet, in seinem Beileidstelegramm.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) schrieb in einem Kondolenzschreiben: "Papst Johannes Paul II. hat Geschichte geschrieben; er hat durch sein Wirken und durch seine beeindruckende Persönlichkeit unsere eine Welt verändert."

Wie Schröder hoben auch die Vorsitzenden von CDU und CSU, Angela Merkel und Edmund Stoiber, die Verdienste des Papstes bei der Einigung Europas und der Wiedervereinigung Deutschlands hervor. Auch Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) und FDP-Parteichef Guido Westerwelle würdigten den weltpolitischen Beitrag des Papstes.

 
Internationale Reaktionen:
US-Präsident George W. Bush erklärte in Washington, mit dem Papst habe die Welt einen "Verfechter der Freiheit" verloren. UN-Generalsekretär Kofi Annan bezeichnete den Papst als einen "unermüdlichen Anwalt für den Frieden, eine wahren Pionier des Dialogs zwischen den Religionen". Nach den Worten des britischen Premierministers Tony Blair hat "die Welt einen religiösen Führer verloren, der von den Menschen aller Glaubensrichtungen verehrt wurde". Der französische Präsident Jacques Chirac erklärte, "mit seinem Mut und seiner Entschlossenheit hat Johannes Paul II. die Türen der Kirche für die Hoffnungen und Leiden der Welt geöffnet und damit die Herzen berührt".

Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte den Verstorbenen als Mann des Dialogs. Nach den Worten des israelischen Außenministers Silvan Schalom haben "Israel, das jüdische Volk und die gesamte Welt einen großen Kämpfer für die Versöhnung zwischen den Religionen verloren". Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erklärte, der Papst habe sich stets für die "Gerechtigkeit für alle" eingesetzt.
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