Papst Johannes Paul II ist tot. 2. April 2005
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BildergalerieI - ab 3. April 2005
BildergalerieII - ab 6. April 2005
Bildergalerie III - 8. April 2005: Beisetzung Johannes Pauls II am Petersplatz
Artikel 8. April 2005: Beisetzung des Papstes am Petersplatz
Artikel ab 9. April 2005, nach der Beisetzung des Papstes
Ab 18. April 2005 Konklave: Berichte über Konklave
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Artikel ab 5. April 2005
Kilometerlange Menschenschlangen in Rom: Begleitet von scharfen
Sicherheitsvorkehrungen erweisen Hunderttausende Gläubige Papst Johannes Paul
II. die letzte Ehre. Bis Dienstagnachmittag zogen bereits 340.000 Menschen an
dem Katafalk vorbei, auf dem der tote Pontifex im Petersdom aufgebahrt ist. Die
Gläubigen mussten viele Stunden warten, um zu dem Leichnam zu gelangen.
Der Petersdom soll in den kommenden Tagen fast rund um die Uhr geöffnet bleiben.
Nur in der Nacht wird die Kirche jeweils für wenige Stunden geschlossen. Nach
Angaben aus Sicherheitskreisen werden etwa 300 Pilger pro Minute und 20.000 pro
Stunde in die Basilika eingelassen.
Am Freitag wird das Olympia-Stadion seine Tore den Pilgern öffnen, die die
Beisetzung des Papstes auf Großbildschirmen verfolgen wollen. Rund 100.000
Gläubige werden in der Arena erwartet. Sollte der Pilgerandrang in den kommenden
Stunden weiterhin zunehmen, könnte das Stadion zudem in ein Zeltlager
umgewandelt werden. Bis zu vier Millionen Pilger werden zur Trauerzeremonie
erwartet.
Ratzinger hält die Totenmesse
Der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger wird auf dem Petersplatz die Totenmesse
zelebrieren. Dazu werden 200 Staats- und Regierungsoberhäupter aus der ganzen
Welt erwartet. An der Trauerzeremonie nehmen neben US-Präsident George W. Bush
und UN-Generalsekretär Kofi Annan auch Bundespräsident Horst Köhler und
Bundeskanzler Gerhard Schröder teil.
Die italienischen Behörden setzen 15.000 Sicherheitskräfte ein, der Luftraum
über Rom wird teilweise gesperrt. Bei der Messe wird auch der Sarg des Papstes
auf dem Petersplatz zu sehen sein. Danach wird Johannes Paul II. in der Krypta
unter dem Petersdom beigesetzt - wenige Meter vom Grab des Apostels Petrus
entfernt.
Immer noch kein Konklave-Termin
Die Kardinäle legten auch am Dienstag noch keinen Termin für die Wahl eines
Nachfolgers (Konklave) fest. Das sagte Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls im
Anschluss an die zweite Sitzung der Kardinalskongregation nach dem Tod von
Johannes Paul.
Das Konklave kann frühestens 15 Tage nach dem Papsttod, also am 17. April,
zusammentreten. Es muss aber spätestens 20 Tage nach dem Tod beginnen. Dabei
sollten alle 117 wahlberechtigten Kardinäle aus der ganzen Welt anwesend sein.
Als Neuerung gegenüber früheren Konklaven dürften sich die Kardinäle diesmal
innerhalb des gesamten Vatikans bewegen, sagte ein Kurienmitglied. Johannes Paul
II. habe diese Neuerung 1996 selbst festgelegt. Auch diesmal werde es wieder das
alte Ritual mit weißem Rauch als Zeichen der Papstwahl geben.
EU flaggt halbmast
Die Europäische Kommission wird die Flaggen am Tag der Beerdigung des Papstes
auf Halbmast setzen, entschied Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Eine
festgeschriebene Regelung dafür gebe es nicht, erklärte eine
Kommissionssprecherin. Die Mehrzahl der Mitgliedstaaten verfahre aber ähnlich.
Der UN-Sicherheitsrat hatte Papst Johannes Paul II. am Montagabend mit einer
Schweigeminute geehrt. Zugleich bekundeten die Botschafter der 15 derzeitigen
Mitgliedsländer des höchsten politischen Entscheidungsgremiums der UN den
Katholiken in aller Welt ihr Beileid. UN-Generalsekretär Annan würdigte Johannes
Paul II. als einen "unermüdlichen Anwalt des Friedens". Er sei "ein wahrer
Pionier des Dialogs zwischen den verschiedenen Religionen" gewesen.
In Polen wurden zur nationalen Trauermesse für Johannes Paul II. am Dienstag in
Warschau mehr als 200.000 Menschen aus dem ganzen Land erwartet. An der Feier,
die Kardinal Jozef Glemp zelebrieren sollte, wollten auch die Spitzen von Staat
und Regierung teilnehmen.
Zentrale Trauerfeier in Berlin
Zur zentralen Trauermesse in Deutschland werden am Mittwoch Bundeskanzler
Schröder (SPD) und sein Kabinett erwartet. An dem Pontifikalrequiem in der rund
1.000 Plätze zählenden Johannes-Basilika neben der Apostolischen Nuntiatur
nehmen zudem Vertreter des Parlaments, der Länder und des diplomatischen Korps
teil. Zelebriert wird der Trauergottesdienst gemeinsam vom Vertreter des
Heiligen Stuhls in Deutschland, dem Apostolischen Nuntius Erzbischof Erwin Josef
Ender, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann,
und dem Berliner Erzbischof Kardinal Georg Sterzinsky.
Kritik von Drewermann
Der Kirchenkritiker Eugen Drewermann beanstandete unterdessen Art und Umfang der
Beisetzungsfeierlichkeiten. "Was an diesen Tagen passiert, erinnert an die
Trauerfeierlichkeiten eines Ayatollah Khomeini", sagte Drewermann im
Fernsehsender n-tv. Der gestorbene Papst sei mit dem gleichen Absolutheits- und
Unfehlbarkeitsanspruch wie der islamische Religionsführer aufgetreten. Dabei
benötige die katholische Kirche die Freiheit, unterschiedliche Meinungen gelten
zu lassen. Dieser Weg sei mit Johannes Paul II. nicht möglich gewesen.
Der Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca will am Begräbnis des Papstes teilnehmen.
"Ich habe meinen geistlichen Bruder verloren. Ich teile die Trauer der
Katholiken", erklärte Agca in einem Brief, den sein Anwalt veröffentlichte.
Agca sitzt derzeit in einem türkischen Gefängnis und hat nach Angaben seines
Anwalts um kurzen Hafturlaub gebeten, um zur der Beisetzung von Johannes Paul
II. nach Rom fahren zu können.
Am 13. Mai 1981 hatte Agca den Papst auf dem Petersplatz angeschossen und ihn
dabei lebensgefährlich verletzt. Johannes Paul II. vergab dem Attentäter zwei
Jahre später und hielt den Kontakt zu ihm und dessen Angehörigen.
Der Türke saß für das Attentat 19 Jahre lang in einem italienischen Gefängnis.
Zurzeit sitzt Agca wegen Mordes in türkischer Haft; im Auftrag der
rechtsradikalen "Grauen Wölfe" hatte er 1979 den Herausgeber einer Zeitung
getötet. Vor 2010 kann er nicht mit seiner Entlassung rechnen.
Der Hintergrund für das Papst-Attentat ist noch immer unklar. Agca selbst gab
an, er habe im Auftrag des bulgarischen Geheimdienstes gehandelt. Dafür habe er
drei Millionen Deutsche Mark bekommen sollen. Die Bulgaren wiederum sollen vom
russischen Geheimdienst KGB angewiesen worden sein, den Papst umbringen zu
lassen. Als Motiv gilt die Unterstützung des Papstes für die polnische
Freiheitsbewegung Solidarnosc.
Auch wenn er fern der Heimat begraben wird, bleibt ein Stückchen Polen für immer
bei Papst Johannes Paul II. Ewa Filipiak, die Bürgermeisterin von Karol Wojtylas
Geburtsort Wadowice, nahm am Dienstag ein Säckchen Heimaterde mit nach Rom, wo
mehrere hundert Wadowicer persönlich Abschied von dem Mann nehmen wollen, den
manche noch aus Schülertagen unter seinem Spitznamen "Lolek" kannten.
"Das ist ein schöner Brauch zum Abschied, und ich glaube, er würde sich darüber
freuen", sagte Filipiak. "Wir haben Erde von verschiedenen Stellen genommen, die
mit seinem Leben in Wadowice verbunden sind - vom Platz vor seinem Elternhaus,
vom Friedhof, aber auch von dem Sportplatz, wo er als Junge Fußball spielte."
Stanislaw Zmija aus dem südpolnischen Stanislaw Dolny musste gleich doppelt
schlucken, als er die ersten Bilder des aufgebahrten Papstes sah. Denn die
braunen Lederslipper, die unter dem Pontifikalgewand hervorlugen, sind das
letzte Geschenk Zmijas an den Papst. Zu Weihnachten hatte der Mann, den sie in
Stanislaw Dolny seit 23 Jahren den "Schuster des Papstes" nennen, sie in den
Vatikan geschickt.
1982 hatte ihn ein Priester gebeten, ein paar Schuhe für den Papst anzufertigen,
sagte Zmija der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Im kommunistischen Polen war
gutes Material knapp, Zmija kannte nicht einmal die Schuhgröße des Papstes. "Zum
Glück brachte mir jemand ein altes Paar Schuhe, die er als Kardinal Wojtyla
getragen hat." Die Schuhe übergab er dem Papst persönlich, kurz darauf erhielt
er Nachricht aus dem Vatikan, dass das neue Schuhwerk ausgezeichnet passte.
Zmija weiß nicht, wie viele Schuhe er seitdem in den Vatikan schickte. "Die
Leute sagen immer, jemand flucht wie ein Schuster. Aber bei jedem Paar Schuhe
für den Heiligen Vater habe ich gebetet." Das Leiden des Papstes, sein sich
immer weiter verschlechternder Gesundheitszustand ging Zmija, der unter den
Folgen eines Schlaganfalls leidet, nahe. Der Papst war für ihn ein Vorbild,
Krankheit und Schwäche zu ertragen. Der Schuster ist sich sicher, dass der
Nachfolger von Johannes Paul II. es nicht leicht haben wird, in dessen
Fußstapfen zu treten. In Größe 44, mit hohem Spann und breiten Zehen.
Als US-Präsident George W. Bush Ende Februar Deutschland besuchte, kam der
Verkehr im Rhein-Main-Gebiet zum Erliegen. Zur Totenmesse des Papstes am Freitag
in Rom reist Bush gleich mit drei ehemaligen US-Präsidenten an, hinzu kommen
rund 200 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt, Königinnen und Könige,
Nobelpreisträger und mehrere Millionen Pilger aus nah und fern. Die
Sicherheitschefs in Rom geben unumwunden zu: "Das wird ein Begräbnis ohne
Beispiel und ebenso außergewöhnlich werden die Sicherheitsvorkehrungen sein."
Eines will der Vatikan auf keinen Fall: Dass bewaffnete Eskorten in das Areal
des Heiligen Stuhls einfallen. Auf dem Petersplatz sind Pistolen und sonstige
Waffen verboten - nach diplomatischem Protokoll und von alters her. Das gilt
auch für die Leibwächter von Bush und den anderen Mächtigen der Welt.
Dennoch wollen die Verantwortlichen in der Ewigen Stadt alle Kräfte aufbieten,
um etwaige Anschlagspläne im Keim zu ersticken. So wird am Freitag der Luftraum
über weiten Teilen Roms gesperrt. Militärjets sollen die Lage aus der Luft
überwachen. Auf Dächern beziehen Scharfschützen Position. In verschiedenen
Regionen Roms wurden Flugabwehrraketen in Stellung gebracht. Ob zu Wasser, am
Boden oder in der Luft: Mindestens 15.000 Polizisten und Soldaten sollen im
Einsatz sein.
Bush will nach italienischen Angaben in einer Kolonne aus gepanzerten Fahrzeugen
in die Ewige Stadt einfahren. Ein High-Tech-"Spähfahrzeug" sei so ausgestattet,
dass sogar Autobomben unschädlich gemacht werden könnten.
Viele Staatsmänner kommen den Berichten zufolge in der Nacht zum Freitag
vermutlich auf dem römischen Flughafen Ciampino an, der für den zivilen
Luftverkehr gesperrt wird, und übernachten in ihren jeweiligen Botschaften.
Polizei-Eskorten begleiten die Delegationen auf gesicherten Routen zum
Vatikaneingang für VIPs, wie es heißt. Antiterror-Einheiten kontrollieren die
Strecken, verdächtige Menschen und Fahrzeuge. Am Tiber tauchen Froschmänner in
die Fluten.
"Möge er in Frieden ruhen, der unermüdliche Krieger für die Freundschaft unter
den Menschen, der Feind des Krieges und Freund der Armen", übermittelte Fidel
Castro aus Kuba. Auch der in der Türkei inhaftierte Papst-Attentäter Ali Agca,
der 1981 auf dem Petersplatz auf Johannes Paul feuerte und ihn lebensgefährlich
verletzte, will zur Totenmesse kommen. In Briefen an verschiedene Ministerien
forderte er eine Sondererlaubnis dafür. "Der Papst ist mein spiritueller
Bruder", schreibt er.
Unterdessen schwillt der Strom der Pilger Richtung Petersdom unaufhörlich an.
Allein aus der polnischen Heimat des Papstes werden eine Million Gläubige
erwartet. "Wir können nur sagen, dass mehr kommen werden als wir uns vorstellen
können", verlautete aus der polnischen Botschaft in Rom. Der Zivilschutz stellt
sich auf insgesamt zwei bis vier Millionen Pilger ein, die zum Petersplatz
kommen wollen. Aber nur maximal 500.000 passen auf den Platz und die
Prachtstraße Via della Conciliazione, die darauf zuführt.
"Der Strom der Menschen reißt nicht ab, ein Phänomen, das zu kritischen
Situationen führen könnte: Wir können nur versuchen, auf Sichtweite zu agieren",
gibt Zivilschutzchef Guido Bertolaso zu.
(Jutta Lauterbach, dpa)
In der Nacht haben in ganz Polen erneut Zehntausende Wachen für den gestorbenen
Papst Johannes Paul II. gehalten.
Auf einer Grünanlage in Krakau, auf der der Papst im August 2002 eine Messe mit
drei Millionen Menschen gefeiert hatte, versammelten sich mehrere zehntausend
Menschen. Um 21.37 Uhr, zur Sterbestunde von Johannes Paul, hielten sie
brennende Kerzen in die Höhe. Zur gleichen Stunde schalteten die Bewohner eines
Krakauer Studentenwohnheims die Lichter ihrer Zimmer so ein, dass das
15-stöckige Gebäude ein riesiges Licht-Kreuz zeigte. Im ganzen Land stellten
trauernde Polen brennende Kerzen in die Fenster. Im Wallfahrtsort Tschenstochau
kamen mehr als 100.000 Gläubige zusammen, um für den toten Papst zu beten.
Viele Polen wollen nach Rom reisen, um sich dort von Johannes Paul II. zu
verabschieden. Alle Flüge sind ausgebucht, die Fluggesellschaften wollen sich um
zusätzliche Verbindungen bemühen.
Die Schulbehörden in Stettin (Szczecin) kündigten an, am Montag den Unterricht
ganz dem Leben und Werk des Papstes zu widmen und zugleich den Kindern und
Jugendlichen bei der Trauer um den Papst zu helfen. Kinos sagten ihre
Vorstellungen ab, viele Theater sind geschlossen. Bis zur Beerdigung von
Johannes Paul II. ist in Polen Staatstrauer. Am Dienstagnachmittag findet in
Warschau unter freiem Himmel eine Messe für Johannes Paul II. statt, an der auch
die Spitzen von Staat und Regierung teilnehmen.
Unterdessen kommt Kritik am Primas der katholischen Kirche Polens, Kardinal
Jozef Glemp, auf. Er könne nicht verstehen, warum Glemp seinen Besuch in
Argentinien fortsetzte, nachdem bekannt wurde, dass der Papst im Sterben lag,
sagte Adam Boniecki, Chefredakteur der liberalen katholischen Wochenzeitung
Tygodnik Powszechny. An den schwersten Tagen des Papstes sei der Primas weder im
Vatikan noch bei den polnischen Katholiken gewesen. Erst mehrere Stunden nach
dem Tod des Papstes hatte Glemp seine Rückkehr angekündigt.
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Zwei Tage vor der Beisetzung von Johannes Paul II. hat Deutschland offiziell
Abschied vom Papst genommen. An der zentralen Trauermesse in der
Johannes-Basilika in Berlin nahmen am Mittwoch Bundeskanzler Gerhard Schröder
und sein Kabinett teil. Auch Vertreter des Parlaments, der Länder und des
diplomatischen Korps waren anwesend. Kardinal Karl Lehmann würdigte den Papst in
seiner Predigt als Kämpfer für Freiheit und Versöhnung. "Im Lauf der 26 Jahre
war er auch in dieser Hinsicht oft ein einsamer Rufer in der Wüste. Vieles von
dem, was er beklagt, ist auch heute noch unerledigt. Wir dürfen darum seine
Worte nicht vergessen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz
laut dem vorab veröffentlichten Predigttext.
In Rom reißt unterdessen der Pilgerstrom nicht ab. Schätzungen zufolge sind
bereits eine Million Menschen eingetroffen. Zum größten Papst-Begräbnis der
Geschichte an diesem Freitag werden bis zu vier Millionen Menschen erwartet.
Schon am Mittwoch brach rund um den Vatikan der Verkehr zusammen.
Hunderttausende harrten weiterhin in einer kilometerlangen Schlange vor dem
Petersdom aus, um dem Papst die letzte Ehre zu erweisen. Gläubige können den
aufgebahrten Leichnam von Johannes Paul II. noch bis zum späten Donnerstagabend
sehen. Die Basilika schließe am Donnerstag um 22 Uhr für Besucher, berichtete
das italienische Fernsehen. Dann werde der Leichnam auf die Beisetzung
vorbereitet.
Die Wahl des neuen Papstes beginnt am 18. April. Das kündigte Vatikansprecher
Joaquín Navarro-Valls nach einer Sitzung der Kardinäle am Mittwoch in Rom an.
Zugleich sagte er, der Papst habe ein Testament in polnischer Sprache
hinterlassen. Dieses solle an diesem Donnerstag veröffentlicht werden. Es
umfasse etwa 15 Seiten.
Unterdessen kommt die Diskussion über einen Nachfolger immer mehr in Gang. Der
nigerianische Kardinal Francis Arinze, der selbst als möglicher Papst-Nachfolger
gilt, meinte, die westliche Welt sei noch nicht bereit, einen afrikanischen
Papst zu akzeptieren. "Der Westen ist noch nicht reif für einen schwarzen
Papst", sagte Arinze der römischen Zeitung "La Repubblica". "Ein afrikanischer
Papst wäre eine Herausforderung für die Kirche, für die Welt und für die
Medien."
Für die Beisetzungsfeierlichkeiten mit 200 Staatsgästen aus aller Welt am
Freitag herrscht "Alarmstufe eins": Die italienischen Behörden mobilisieren
mindestens 15.000 Sicherheitskräfte, der Luftraum über Rom wird größtenteils
gesperrt, Flugabwehrraketen sind in Position gebracht. Vor allem die Anwesenheit
von US-Präsident George W. Bush bereitet den Sicherheitsexperten Kopfzerbrechen.
Die deutsche Staats-und Regierungsspitze sowie die Opposition fliegen gemeinsam
zur Beisetzung. Die Delegation mit Bundespräsident Horst Köhler und
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) trifft am Donnerstagabend mit einem
Regierungsflugzeug in der italienischen Hauptstadt ein. Mit an Bord wird auch
die CDU-Vorsitzende Angela Merkel sein.
Die Totenmesse und die Beerdigungsfeierlichkeiten werden vom deutschen
Kurienkardinal Joseph Ratzinger geleitet. Auf dem Petersplatz wird der Sarg des
Papstes stehen, der unmittelbar danach von wenigen hohen Kuriengeistlichen in
den Petersdom und anschließend in die Grotten gebracht wird.
Die elegante Señora mit der Cola-Flasche in der Hand kramt in den Rosenkränzen.
Sie sei aus Mexiko, sagt Nelly, und mit drei Freundinnen eigens für die
Beisetzung des Papstes aus Lateinamerika angereist. Auf jeden Fall wolle sie von
dieser Pilgerfahrt ein Souvenir mitnehmen, ein paar Postkarten und einen
Rosenkranz mit dem Bild von Johannes Paul II. Im engen Shop auf der Piazza
Risorgimento -nur 100 Meter vom Petersplatz entfernt -herrscht buntes Treiben.
Die Leute sprechen Spanisch, Italienisch, Polnisch, Deutsch.
"Unsere Geschäfte haben sich mehr als verdoppelt", sagt Ladenbesitzer Emiliano
freudig, während er neue Bildchen und Kalender mit dem Antlitz des Pontifex aus
dem Lager holt. Neben Papst-Tellern, Papst-Medaillons, Papst-Kerzen,
Papst-Adressbüchlein mit Kugelschreiber und Papst-Münzen haben auch
Mini-Holographien Hochkonjunktur: Je nachdem wie man das plastifizierte Bildchen
hält, erscheinen wahlweise Johannes Paul II. oder Jesus.
"Wir waren gerade nach zwölf Stunden Wartezeit beim aufgebahrten Papst im
Petersdom und fahren gleich wieder nach Padua ab", sagen Anna und Fabrizio. Auch
sie wollen unbedingt ein Erinnerungsstück mit nach Norditalien nehmen und
entscheiden sich schließlich für ein Drei-Euro-Lesezeichen, auf dem Johannes
Paul mit Bischofsstab zu sehen ist.
"Am besten verkaufen sich die Postkarten vom alten, leidenden Papst, die Bilder
aus den frühen Jahren sind weniger gefragt", erzählt Emiliano. Viele erkundigten
sich bereits nach Postkarten vom Leichnam des Pontifex: "Aber die gibt es ja
noch nicht."
Auf der anderen Straßenseite drängen sich Pilger um einen Ständer mit
Papst-Bildern. Im Schaufenster steht in großen Lettern: "Postkarten nur 2,50
Euro". Bis vor einer Woche kosteten sie noch 80 Cent. Schon seit Tagen beklagen
Verbraucherschützer, dass rund um den Vatikan seit der Nachricht vom Tod des
Heiligen Vaters Wucherpreise verlangt werden. Nicht nur die Hotels schraubten
spontan die Zimmerpreise hoch, auch Imbissbuden und Zeitungsstände haben kräftig
draufgeschlagen. Wer etwa eine Ausgabe der offiziellen Vatikanzeitung "L'Osservatore
Romano" erstehen will, die normalerweise 90 Cent kostet, muss manchem Verkäufer
am Petersplatz fünf Euro hinblättern.
Bei derartigen Menschenströmen in Rom lassen auch die Schwarzhändler nicht lange
auf sich warten. Viele kaufen in Supermärkten am Stadtrand Wasser und verhökern
anschließend am Vatikan einen halben Liter für fünf Euro: Die Sonne strahlt vom
stahlblauen römischen Himmel, jeder hat Durst. Deshalb kontrolliert die Polizei
beharrlich alle, die am Vatikan verdächtig große Taschen mit sich herumtragen.
Bei einem Pärchen aus Neapel entdeckten Beamte zuletzt hunderte Brötchen mit
Mortadella und Käse. Von der Erklärung "Die sind für unsere Verwandten" ließen
sich die Beamten aber nicht überzeugen. Das Paar wurde unter Strafandrohung
aufgefordert, sich von den Pilgern fern zu halten.
von Carola Frentzen, dpa
Polen versinkt in diesen Tagen in einem Meer aus Tränen. Bis zur Beerdigung von
Papst Johannes Paul II. am Freitag herrscht Staatstrauer. "Zaloba narodowa"
heißt das auf polnisch und bedeutet wörtlich: nationale Trauer oder Volkstrauer.
Und das ist äußerst passend, denn mit rein formalen Gesten wie Fahnen auf
Halbmast zu setzen, hat das, was in Polen geschieht, nichts zu tun. Zahlreiche
Kinos haben den Betrieb bis Freitag eingestellt, in Einkaufszentren und
Supermärkten herrscht gespenstische Stille. Schaufenster sind mit Papstporträts
geschmückt, von Plattenbauten und Luxushotels wehen Fahnen mit Trauerflor. In
Alltagsgesprächen werden immer wieder Erinnerungen an den Papst ausgetauscht und
seine Pilgerreisen nach Polen diskutiert.
Zehntausende versuchen, irgendwie nach Rom zu den Beisetzungsfeierlichkeiten zu
gelangen, die Kirchen sind überfüllt, und in aller Öffentlichkeit wird gemeinsam
getrauert -wie so oft in Not-und Krisenzeiten rücken die Polen eng zusammen. Vor
allem junge Menschen kommen jeden Abend in polnischen Städten singend und betend
auf Plätzen oder Grünanlagen zusammen. Von den Treffpunkten haben sie in
Internetforen oder per SMS erfahren.
Die virtuellen Gästebücher auf den Internetseiten von Stadtverwaltungen,
Informationsportalen oder Bistümern zeigen, wie groß das Bedürfnis ist, die
Trauer in Worte zu fassen. Allein im Kondolenzbuch des Portals Onet.pl gingen
innerhalb von drei Tagen eine Viertelmillion Einträge ein.
Der Tod des Papstes hat viele zum Nachdenken gebracht -darüber, was Johnnes Paul
für sie bedeutete, was er lehrte, welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind.
"Ich habe viel geweint, aber ich habe mich auch entschlossen, ein paar Dinge in
meinem Leben zu ändern", sagt die Warschauer Büroangestellte Danuta Bojarska.
"Der Papst hat uns vorgemacht, wie man leben soll, und nun ist vielleicht Zeit,
damit Ernst zu machen."
Staatspräsident Aleksander Kwasniewski appellierte an seine Landsleute, nun
nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen, sondern über die Werte nachzudenken,
die Johannes Paul II. vertreten hat. "Wir müssen nun reifer und besser sein.
Werden wir es schaffen?" schrieb Ministerpräsident Marek Belka in das
Kondolenzbuch in der päpstlichen Nuntiatur.
Mehr als 30.000 junge Polen haben im Internet bereits ihre Unterschrift unter
eine Selbstverpflichtung gesetzt, die sie in den Vatikan schicken wollen. Sie,
die den Papst zwar liebten, aber längst nicht alle kirchlichen Regeln befolgten,
wollen, dass der Papst stolz auf sie sein kann. "Wir versprechen, im Geist des
Katholizismus und der Toleranz gegenüber allen Völkern zu leben", heißt es in
dem Text.
Sogar verfeindete Fußballfans proben den Geist der Toleranz. "Versöhnung für den
Papst!" skandierten die Anhänger der Krakauer Clubs Cracovia und Wisla bei einer
Messe im Stadion. Und bei der Nationalen Trauermesse für Johannes Paul II.
schwenkten die bisher bitter verfeindeten Fans der Warschauer Vereine Legia und
Polonia einträchtig ihre Schals.
von Eva Krafczyk, dpa
Mehr als eine Million Polen will nach Schätzungen des polnischen
Außenministeriums persönlich von Papst Johannes Paul II. Abschied nehmen und
macht sich in diesen Tagen auf den Weg nach Rom. Die polnische Fluggesellschaft
LOT, die bereits am Montag nur noch wenige der teuersten Plätze zur Verfügung
hatte, setzt am Donnerstag zwei Sonderflugzeuge ein. Die polnische Bahn fährt am
Mittwochabend mit sechs Sonderzügen nach Rom.
Die Bahn verzichtet darauf, innerhalb Polens Fahrpreise zu erheben und bat die
slowakische, tschechische und italienische Bahn um Preisnachlässe, damit auch
diejenigen Polen nach Rom reisen können, denen die Fahrt normalerweise zu teuer
wäre. Mit Preisen von 420 bis 510 Zloty (105 bis 130 Euro) liegen die
Ticketpreise deutlich unter dem üblichen Tarif. An den südpolnischen
Grenzübergängen herrschte am Mittwochnachmittag reger Betrieb. Einige
Grenzübergänge richteten zusätzliche Abfertigungsstellen ein.
Die Pilgerbüros der Orden berichteten über starken Andrang. Manche Polen
versuchten, ihre Pilgerreise mit einem Zusatzgeschäft zu verbinden. "Biete Platz
in Bus nach Rom für 600 Zloty", hieß es etwa auf einem Plakat, das an Warschauer
Bushaltestellen klebte. Aus ganz Polen reisen 800 Pfadfinder nach Rom, die
erschöpften Pilgern mit erster Hilfe zur Seite stehen und Wasser verteilen.
Polnische Diplomaten riefen die Individualreisenden auf, warme Kleidung
mitzunehmen - ihnen bleibe vermutlich nur ein Schlafplatz unter freiem Himmel.
"Ich weiß selbst nicht, wie viele Wadowicer nach Rom fahren", sagte Ewa Filipiak,
die Bürgermeisterin von Karol Wojtylas Geburtsort vor ihrer Abreise. Zur
offiziellen Delegation aus Wadowice gehören rund 100 Menschen, doch Hunderte
versuchen auf eigene Faust nach Rom zu kommen.
Die polnischen Medien leisten den aufbrechenden Pilgern Hilfestellung. "Alle
Wege führen nach Rom", versprach die Zeitung "Super Express" und listete
günstige Tankstellen und Pilgerhotels auf. Die "Gazeta Wyborcya" beschrieb
ebenfalls die besten Verbindungen und wies auf Vorteile für die Bewohner
Westpolens hin: "Sie können durch Deutschland fahren, da gibt es keine
Autobahngebühren und keine Geschwindigkeitsbegrenzung."
Mit einem zentralen Gedenkgottesdienst in Berlin hat die deutsche katholische
Kirche Abschied von Papst Johannes Paul II. genommen. Zu der Messe in der
Johannes-Basilika im Bezirk Kreuzberg kamen auch zahlreiche Politiker und
Vertreter anderer Konfessionen.
Das Pontifikalrequiem fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt.
Zelebriert wurde der Gottesdienst vom Vorsitzenden der Deutschen
Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, dem Apostolischen Nuntius in
Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, sowie dem Berliner Erzbischof Georg
Kardinal Sterzinsky.
Die mehr als 1.000 Plätze waren komplett belegt. Hunderte Gläubige versammelten
sich vor der Basilika. Viele von ihnen legten Blumengebinde nieder und
entzündeten Kerzen. Die Messe wurde zudem in die nahe gelegene Kirche am
Südstern übertragen, in die nochmals etwa 700 Gläubige gekommen waren.
Unter den Teilnehmern des Pontifikalamts waren Bundeskanzler Gerhard Schröder
und seine Frau Doris Schröder-Köpf, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse sowie
Altkanzler Helmut Kohl. Auch die Parteivorsitzenden von SPD, CDU, Grünen und FDP
sowie mehrere Bundesminister und Ministerpräsidenten nahmen an der Feier teil.
In seiner Predigt würdigte Kardinal Lehmann den unerschütterlichen Glauben und
das Vermächtnis des Pontifex. Aus seinen Erfahrungen mit verschiedenen
politischen Systemen heraus habe der polnische Papst nach einer neuen, von
Solidarität geprägten "Kultur der Freiheit" verlangt. "Die Freiheit des
einzelnen ist nicht zu trennen von der Freiheit der anderen, aller anderen
Menschen", erinnerte Lehmann an ein Zitat des Papstes bei seinem letzten
Deutschlandbesuch im Jahr 1996.
Überhaupt hätten die Worte des Papstes stets die konkrete gesellschaftliche und
politische Realität meisterhaft getroffen, sagte der Mainzer Kardinal. So habe
Johannes Paul II. der Weltmacht USA in der Frage des Erhalts des Friedens die
Stirn geboten und im Nahen Osten keine Gelegenheit ausgelassen, um für Frieden
und Verständigung zu werben. "Er ist und bleibt der Brückenbauer schlechthin",
betonte Lehmann. Zugleich rief er den Einsatz des Papstes für die Ökumene in
Erinnerung.
Der Kardinal räumte zugleich ein, dass die innerkirchliche Botschaft des Papstes
für die Menschen in einer pluralistischen Welt nicht immer einfach gewesen sei.
Zwar habe er eine große Barmherzigkeit gezeigt, wenn die Menschen zu schwach
gewesen seien, um Verführungen Widerstand zu leisten. "Aber er hat sich
leidenschaftlich dagegen gewehrt, wenn wir wegen unserer gut gemeinten
Anpassungsfreudigkeit die unverwechselbare Stärke unseres Glaubens und seiner
Grundsätze verraten haben. Da können wir alle von ihm noch viel lernen."
Gemeinsam nach Rom
Regierung und Opposition reisen gemeinsam mit kirchlichen Vertretern in einem
Flugzeug zur Beisetzung nach Rom. Geleitet wird die Delegation von
Bundespräsident Horst Köhler als ranghöchstem Repräsentanten Deutschlands. Der
Abflug der Maschine ist für diesen Donnerstagabend vorgesehen.
Neben Köhler werden Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bundestagspräsident Wolfgang
Thierse, der stellvertretende Bundesratspräsident und thüringische
Ministerpräsident Dieter Althaus sowie Außenminister Joschka Fischer an Bord der
Regierungsmaschine sein.
Auch die CDU-Vorsitzende Angela Merkel sowie der bayerische Ministerpräsident
und CSU-Chef Edmund Stoiber haben eine Einladung zum Mitflug angenommen.
Die Delegation wird komplettiert von Kardinal Lehmann und Kardinal Sterzinsky.
Sie sind zwei von sechs deutschen Kardinälen, die am Konklave zur Wahl eines
neuen Papstes teilnehmen.
Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Berliner
Bischof Wolfgang Huber, reist zusammen mit zwei weiteren evangelischen Bischöfen
mit in der Präsidentenmaschine nach Rom.
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Bereits zwei Tage vor dem Papstbegräbnis am Freitag haben die Menschenströme die
Ewige Stadt ins Chaos gestürzt. Allein am Mittwoch drängten eine Million
Menschen zu dem im Petersdom aufgebahrten Johannes Paul II. Unter den Pilgern
geht die Angst vor einer Massenpanik um.
In einem dramatischen Appell rief der Zivilschutz alle Römer auf, Gläubige
aufzunehmen. "Ein Pilgerstrom biblischen Ausmaßes", kommentierte ein
Sicherheitsbeamter. Bis Freitag werden bis zu vier Millionen Besucher erwartet,
allein aus Polen sind eine Million auf dem Weg.
In weiten Teilen der römischen Innenstadt brach der Verkehr zusammen,
U-Bahn-Stationen mussten wegen Überfüllung geschlossen werden. Pilger klagten,
sie müssten mehr 12 bis 15 Stunden vor dem Petersdom warten, um dem toten Papst
die letzte Ehre zu erweisen. Die Menschenschlange wuchs auf über fünf Kilometer
an. Der Andrang war so gewaltig, dass die Polizei die Menschen aufrief, nicht
mehr zur Peterskirche zu kommen. "Wer sich jetzt noch in die Menschenschlange
einreiht, wird den Papst nicht mehr zu sehen bekommen", sagte Zivilschutzchef
Guido Bertolaso. Der Petersdom soll am Donnerstagabend für Gläubige geschlossen
werden.
Die Behörden fürchten, dass das Chaos durch das Eintreffen von 200 Staatsgästen
für die Beerdigung noch erheblich schlimmer wird. Am Freitag darf kein Auto in
die Nähe des Vatikans, Schulen und Behörden bleiben geschlossen.
Als einer der ersten Trauergäste traf in der Nacht US-Präsident George W. Bush
in Rom ein. Kurz nach seiner Ankunft besuchte Bush die Leiche des Papstes. Bush
ist der erste US-Präsident, der an der Bestattung eines Papstes teilnimmt.
Papst-Wahl beginnt am 18. April
Das Konklave zur Wahl seines Nachfolgers soll nach einem Beschluss des
Kardinalskollegiums am 18. April beginnen. Dazu kommen 116 der 117
wahlberechtigten Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan zusammen; ein
philippinischer Kardinal ist erkrankt. Völlig unklar ist, wie lange die
Abstimmung dauert, die der deutsche Kurienkardinal Joseph Ratzinger leitet. Im
vergangenen Jahrhundert dauerten die Sitzungen in der Regel mehrere Tage.
Papst-Testament wird veröffentlicht
An diesem Donnerstag wird das Testament von Johannes Paul veröffentlicht. Sein
Inhalt ist noch unbekannt. Es hieß lediglich, es sei auf 15 Seiten in Polnisch
verfasst. Der Papst habe es teilweise bereits 1979 begonnen, wenige Monate nach
seinem Amtsantritt.
"Welt nicht reif für schwarzen Papst"
Unterdessen ist die Diskussion über einen Nachfolger in vollem Gange. Der
nigerianische Kardinal Francis Arinze, der selbst als möglicher Papst-Nachfolger
gilt, meinte, die westliche Welt sei noch nicht bereit, einen afrikanischen
Papst zu akzeptieren. "Der Westen ist noch nicht reif für einen schwarzen
Papst", sagte Arinze der italienischen Zeitung "La Repubblica". "Ein
afrikanischer Papst wäre eine Herausforderung für die Kirche, für die Welt und
für die Medien."
Kardinal Lehmann erwartet vom kommenden Papst "größtmögliche Offenheit und
tiefes, entschiedenes Verwurzeltsein im Glauben". Hautfarbe und Herkunft
spielten im Gegensatz zur öffentlichen Debatte "sicher eine geringere Rolle",
sagte Lehmann den "Ruhr Nachrichten".