Nach der Beisetzung des Papstes, weitere Artikel im Zeitraum vom 9. April - 17. April 2005

Deutscher Papst Benedikt XVI

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BildergalerieI  - ab 3. April 2005

BildergalerieII - ab 6. April 2005

Bildergalerie III - 8. April 2005: Beisetzung Johannes Pauls II am Petersplatz

Artikel ab 3. April 2005

Artikel ab 5. April 2005

Artikel ab 7. April 2005

Artikel 8. April 2005: Beisetzung des Papstes am Petersplatz

Ab 18. April 2005 Konklave: Berichte über Konklave

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Bush praises pope's 'profound impact' (CNN)

Saturday, April 9, 2005 Posted: 10:07 AM EDT (1407 GMT)
 

WACO, Texas (AP) -- President Bush praised Pope John Paul II on Saturday for facing down totalitarianism throughout his life and showing communist rulers that "moral truth had legions of its own."

Just back from the pope's funeral Friday night, Bush paid his final respects to the late leader of the Roman Catholic Church in his weekly radio address.

He said the services that brought kings, presidents and pilgrims from across the globe to Rome was a "powerful and moving reminder of the profound impact this pope had on our world."

"Everywhere he went, the pope preached that the call of freedom is for every member of the human family because the author of life wrote it into our common human nature," the president said. "Many in the West underestimated the pope's influence. But those behind the Iron Curtain knew better, and ultimately even the Berlin Wall could not withstand the gale force of this Polish pope."

As Bush seeks to spread democracy to other nations, he often talks of freedom as a gift from God. He said John Paul was committed to this ideal from his young life in Poland, when he eluded the Gestapo to attend an underground seminary.

"Later, when he was named Poland's youngest bishop, he came face to face with the other great totalitarianism of the 20th century: communism," Bush said. "And soon he taught the communist rulers in Warsaw and Moscow that moral truth had legions of its own and a force greater than their armies and secret police."

Bush became the first sitting U.S. president to attend a papal funeral. During his flight back to the United States, he said the funeral touched him more than he expected and would be a highlight of his presidency.

"Today's ceremony, I bet you, for millions of people was a reaffirmation for many and a way to make sure doubts don't seep into your soul," he said.

Bush told reporters aboard Air Force One from Italy that he:

  • Will tell Israeli Prime Minister Ariel Sharon to stop construction on Jewish settlements in the West Bank. He and Sharon plan to meet Monday at the president's ranch in Crawford, Texas, near Waco.

     

  • Disagreed with former President Clinton's comment that the pope will have a "mixed legacy." John Paul will have a clear and excellent legacy of peace, compassion and "setting a clear moral tone," he said.

     

  • Isn't concerned about an Associated Press-Ipsos poll released Friday that shows 54 percent of Americans don't like the job he's doing. "You can pretty much find out what you want in polls," he said.
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    Samstag, 9. April 2005

    Ein Zwischenruf
    Gipfel in Rom


    Von Manfred Bleskin
     
    Da saßen sie nun beieinander auf dem Petersplatz zu Rom, nicht alle, aber die meisten der Mächtigen dieser Welt. Papst Johannes Paul II. hat ihnen als Pontifex maximus, als oberster Brückenbauer, gewissermaßen noch im Tode eine Brücke errichtet, über die sie zum größten internationalen Gipfeltreffen seit der Einweihung des neuen Shoa-Museum in Yad Vaschem vor einem knappen Monat eilten.
     
    George W. Bush, dessen Irakkrieg Johannes Paul II. so heftig zu verhindern suchte. Gar nicht weit weg Irans schiitischer Bös-Achsen-Präsident Sayed Mohammed Chatami, dessen Land seinerseits in den USA den Scheitan sieht. Ein Chatami, dem es gar nichts ausmachte, auf dem Boden des Vatikanstaats Menschen mit der Kippa auf dem Kopf neben sich zu spüren. Unweit davon Präsident Baschar al-Assad, Alawit aus Damaskus, von dem aus einst der zum Paulus gewordene Saulus die christliche Weltmission begann. Und dem es so gar nichts nützt, dass sein Vater 1991 an der Seite des Vaters von George W. in den Krieg gegen den Irak zog. Und dazu Ricardo Alarcón de Quesada, Außenminister eines Kuba, das der US-Präsident am liebsten wieder zu dem machen möchte, was es vor der Revolution war.
     
    Sicher, Russlands Präsident Wladimir Putin, der nach eigenem Bekenntnis als sowjetischer Geheimdienstmann auch das Geheimnis zu wahren wusste, dass er überzeugter Christ war, hat - neben anderen - gefehlt. Aber immerhin hatte Alexij II., Metropolit von Moskau und ganz Russland, den Chef seines Außenamtes zu Ehren eines Toten entsandt, dem er zu dessen Lebzeiten die Einreise in sein Reich verwehrte.
     
    Auch Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel, das römisch-katholische Kreuzzügler vor Jahrhunderten in Schutt und Asche legten, war da. Bartholomaios gilt der zersplitterten Ostkirche als symbolisches Oberhaupt. Und selbst Metropolit Christodoulos von Athen, Oberhirte der griechisch-orthodoxen Kirche, sicher nicht ganz grundlos ein Antipapist vor dem Herrn, fehlte nicht.
     
    Alle friedlich in der Nähe vom Grab Petri , dem zweitwichtigsten Heiligtum der Christenheit, fernab jener lächerlichen Aggressivität, mit der die Vertreter der verschiedenen Konfessionen ihr größtes Sanktum, die Grabeskirche in Jerusalems Altstadt, bewachen.
     
    Dass es nach der Grablegung des Schneidersohns aus Wadowice über der Ewigen Stadt einen Temperatursturz mit heftigen Regen gab, wie nach dem Tode des Zimmermannssohns aus Nazareth über der heute Heiligen Stadt, ist ganz bestimmt ein Zufall.
     
    Das eigentliche Wunder war das friedfertige Mit- oder auch nur Nebeneinander von Menschen, die einander häufig nicht einmal das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen. Das allein reichte hin, dem vieltausendfachen Ruf "Giovanni Paulo - Santo subito" zu entsprechen. Schade, dass das Wunder der Brücke in dem Moment in sich zusammengestürzt ist, in dem die hohen Gäste den Petersplatz verließen. Und die rasche Heiligsprechung politischen Interessen und mäandernden Bürokratien zum Opfer fällt. Hätte Jesus Christus heuer ein Wort mitzureden, er würde wohl verfahren wie dereinst beim Einzug in den Tempel.

    Samstag, 9. April 2005

    Abstimmungen und Kontakte
    Kein Favorit für Papst-Wahl


    Nach Überzeugung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, des Mainzer Kardinals Karl Lehmann, gibt es bei der bevorstehenden Papstwahl keine eindeutigen Favoriten. Wahrscheinlich gebe es auch "keine fest gefügten Allianzen", sagte Lehmann der Mainzer "Allgemeinen Zeitung".
     
    "Man wird sich durch Abstimmungen, Kontakte und Aussprachen auf einen Konsens hin bewegen müssen." Bis zum Konklave hätten die Kardinäle "freilich auch noch Zeit, sich besser kennen zu lernen." Der zukünftige Papst werde sich an Johannes Paul II. messen lassen müssen, sagte der Mainzer Kardinal, "aber nicht im Sinne einer Kopie". Hautfarbe, Herkunft und manches andere, was derzeit diskutiert werde, spiele sicher eine geringe Rolle. Der neue Papst müsse sich durch "größtmögliche Offenheit und tiefes, entschiedenes Verwurzeltsein im Glauben" auszeichnen.
     
    Zur Frage eines gemeinsamen Abendmahls zwischen katholischen und evangelischen Christen sagte Lehmann, hierzu bedürfe es "einer noch tieferen Einigkeit in Grundfragen über das Kirche-Sein. Ich bin überzeugt, dass jeder Papst diese Aufgabe fördern wird. Aber es hängt nicht alles von ihm ab."
     

    Samstag, 9. April 2005

    Normalisierung in Rom
    Aufräumen auf dem Petersplatz


    Nach dem größten Papst-Begräbnis der Geschichte hat der Petersdom in Rom am Samstag wieder seine Pforten für Besucher geöffnet. Trotz Regens strömten schon am Morgen hunderte Pilger und Touristen in die Kirche. Das Grab von Johannes Paul II. in den Grotten unter der Basilika kann aber erst ab kommender Woche besichtigt werden.
     
    Die Zugänge waren am Samstag abgesperrt. "Der Petersplatz kehrt wieder zur Normalität zurück", berichtete das italienische Fernsehen. Die meisten der rund drei Millionen Pilger, die die Ewige Stadt bevölkert hatten, sind wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Die Zeltstädte werden abgebaut.
     
    Schon am frühen Samstagmorgen waren in den Straßen zahlreiche Reinigungskräfte im Einsatz, um leere Wasserflaschen und Essensreste zu beseitigen. Wie ein Zeichen des Himmels begann es zu regnen. "Der Himmel weint", sagte ein Römer.
     
    Johannes Paul II. war am Freitag zu Grabe getragen worden, etwa 200 Politiker, gekrönte Häupter und Kirchenführer gaben dem Papst das letzte Geleit. Rund eine Million Menschen drängten sich rund um den Vatikan zum Requiem auf dem Petersplatz. Römische Vatikan-Korrespondenten berichteten mit Blick auf die zahlreichen Oberhäupter anderer Kirchen, die anwesend waren: "So hätte es der Papst gewollt."
     
    US-Präsident George W. Bush hat die Trauerfeierlichkeiten als sehr bewegend bezeichnet. Der Papst hinterlässt nach Bushs Worten ein Vermächtnis für Frieden, Mitgefühl und einen klaren moralischen Ton.
     

    Samstag, 9. April 2005

    Liberalere Sexualmoral
    Hoffnungen an neuen Papst


    Die große Mehrheit der Deutschen erwartet vom neuen Papst eine Abkehr von der bisherigen rigiden Sexualmoral der katholischen Kirche. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Polis im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur.
     
    Mehr als drei Viertel (78 Prozent) sind danach für eine Abkehr vom Verbot der Schwangerschaftsverhütung. Fast genauso viele Befragte (76 Prozent) wünschen sich, dass der Nachfolger von Johannes Paul II. Kondome als Schutz vor Aids zulässt.
     
    In der Befragung trat zudem eine deutliche Mehrheit für eine Stärkung der Rolle der Frau innerhalb der katholischen Kirche ein. 77 Prozent der 1010 Befragten über 14 Jahren hoffen, dass der künftige Pontifex Priesterinnen zulassen wird. Genauso hoch ist der Anteil der Katholiken, die eine Gleichberechtigung von Mann und Frau in dieser Frage befürworten. Nur 13 Prozent aller Deutschen (und 16 Prozent der befragten Katholiken) sprachen sich dafür aus, dass Frauen in der katholischen Kirche auch künftig der Weg zum Priesteramt verbaut bleiben soll.
     
    Das bestehende Ehe- und Sexualverbot für Priester halten 74 Prozent der Deutschen für nicht mehr zeitgemäß. Nur 13 Prozent plädierten in der Umfrage dafür, dass katholische Priester auch in Zukunft nicht heiraten dürfen und enthaltsam leben sollen. Unter den befragten Katholiken war das Ergebnis noch deutlicher: 78 Prozent von ihnen sind für eine Lockerung des Ehe- und Sexualverbots für Priester, nur 15 Prozent traten für einen Fortbestand des Zölibats ein.
     
    Das Meinungsforschungsinstitut Polis hatte vom 4. bis 6. April 1010 Menschen ab 14 Jahren telefonisch befragt.
     

    09. April 2005

    Kardinäle verpflichten sich zum Schweigen

    Die im Vatikan versammelten Kardinäle haben eine Nachrichtensperre beschlossen. Diese Entscheidung sei bei der sechsten Vollversammlung seit dem Tod von Papst Johannes Paul II. einstimmig gefällt worden, wie Vatikansprecher Joaquín Navarro-Valls mitteilte. In der Zeit des Sedisvakanz werde keiner der Kardinäle für Fragen und Interviews zur Verfügung stehen. Der Grund dafür sei nicht etwa eine ablehnende Haltung oder Desinteresse den Medien gegenüber, sondern die große Verantwortung der Kardinäle, sagte Navarro-Valls. Die Kardinäle ziehen sich am 18. April ins Konklave zurück, um einen Nachfolger für Johannes Paul II. zu wählen.

     

    Petersdom wieder geöffnet

    Am Tag nach dem Begräbnis des katholischen Kirchenoberhauptes kehrte Rom zur Normalität zurück: Die meisten der rund drei Millionen Pilger haben die Stadt am Samstag wieder verlassen. Die riesigen Zeltstädte, die als Notunterkünfte eingerichtet worden waren, wurden abgebaut, in den Straßen waren Reinigungskräfte im Einsatz. Der Vatikan bedankte sich bei der italienischen Regierung und der Stadt Rom für den großen Einsatz zur Aufnahme der Pilger.

    Am Samstagmittag öffnete der Petersdom erneut seine Pforten für Besucher. Die letzte Ruhestätte von Johannes Paul II. in den Grotten unter der Kirche ist aber erst von der nächsten Woche an zu sehen.

    (N24.de, Netzeitung)

    Sonntag, 10. April 2005

    Johannes Paul bald heilig?
    Vatikan sammelt Wunder


    Der Wunsch der Trauernden nach einer schnellen Heiligsprechung des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. könnte entgegen den Traditionen der römisch-katholischen Kirche in Erfüllung gehen. Italienische Zeitungen berichteten, der Vatikan habe von Gläubigen aus aller Welt bereits Informationen über Wunder erhalten, die der Papst an ihnen bewirkt haben soll. Wunder sind die Voraussetzung für eine Heiligsprechung.
     
    "Santo Subito", hatten die Scharen von Menschen anlässlich der Bestattungsfeiern für den Papst gerufen, "sofort heilig". In der Regel dauert es Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte, bis jemand zum Heiligen erklärt wird.
     
    Der Sprecher des Vatikans, Joaquin Navarro-Valls, betonte: "Diese Entscheidung gebührt ausschließlich dem nächsten Pontifex", sagte er.
     
    Eigentlich darf das Verfahren zur Heiligsprechung frühestens fünf Jahre nach dem Tod eines Menschen eingeleitet werden. Dies soll sicherstellen, dass nicht aus einer spontanen Gemütslage eine falsche Entscheidung getroffen wird. Allerdings kann der Papst - er ist der Einzige, der einen Menschen heilig sprechen darf - das Verfahren in Ausnahmefällen auch vorziehen. Einen Präzedenzfall dafür schuf Johannes Paul II. selbst, indem er 1999 nur zwei Jahre nach ihrem Tod das Prozedere zur Seligsprechung von Mutter Teresa einleitete.
     
    Als erste Stufe der Heiligsprechung kommt es zur Seligsprechung oder Beatifikation. Im üblichen Verfahren holt der Antragsteller, der so genannte Actor, beim Apostolischen Stuhl zunächst eine Unbedenklichkeitserklärung ("nihil obstat") ein. Erhält er diese, beauftragt er einen "Postulator", der biografische Daten und Schriften der Person und Zeugnisse von Zeitgenossen sammelt. Dieser reicht seine Ergebnisse schließlich zur Prüfung ein.
     
    Nach der Seligsprechung wird ein ähnliches Verfahren eingeleitet, das schließlich zur Heiligsprechung, der Kanonisation, führen kann. Um selig und heilig gesprochen zu werden, muss die Person entweder ein Märtyrer gewesen sein oder Wunder vollbracht haben. Meist handelt es sich dabei um Heilungen von Kranken, die von Medizinern überprüft werden. Diese bedeutet, dass die Gläubigen nicht mehr für die heilig gesprochene Person beten müssen, sondern mit ihr beten und ihre Fürsprache bei Gott erbitten können.
     
    Johannes Paul II. hat während seines 26-jährigen Pontifikats insgesamt 1.338 Menschen selig und 482 heilig gesprochen - mehr als all seine Vorgänger zusammen, seitdem das heute noch geltende Verfahren im Jahr 1588 eingeführt wurde.
     

    Sonntag, 10. April 2005

    Sammlerobjekt
    Briefmarke für papstlose Zeit


    Souvenirs wie Poster oder Schlüsselanhänger mit dem Konterfei von Papst Johannes Paul II. finden seit dessen Tod vergangene Woche reißenden Absatz. Doch zu einem noch größeren Magneten für Sammler in aller Welt könnten bald neue Briefmarken des Vatikans werden. Der unabhängige Zwergstaat im Herzen von Rom plant die Herausgabe einer Sonderserie von Briefmarken für die papstlose Zeit bis zur Amtseinführung des neuen Pontifex, die so genannte Sedisvakanz.
     
    Die Marken sollen im Postamt und in den Touristenläden rund um den Petersplatz verkauft werden und nur bis zum Amtsantritt des neuen Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche für den Postversand gültig sein.
     
    Das könnte bedeuten, dass Briefe und Postkarten nur für wenige Tage mit den Marken auf die Reise geschickt werden können: Das Konklave der Kardinäle, das den neuen Papst wählen soll, beginnt bereits am 18. April.
     
    Einige Erinnerungsstücke an Johannes Paul II. und dessen Tod haben bereits deutlich an Wert gewonnen. Die im Vatikan erscheinende Tageszeitung "Osservatore Romano" legte ihre Sonderausgabe anlässlich seines Todes am vergangenen Samstag neu auf, um Geschäftemacher auszubremsen. Exemplare der Sonderausgabe vom 3. April, die für je 90 Cent verkauft worden waren, wurden auf der italienischen Seite des Internet-Auktionshauses eBay (www.ebay.it) bereits für bis zu 45,50 Euro gehandelt.
     

    Sonntag, 10. April 2005

    Afrika oder Südamerika
    Thierses künftiger Papst


    Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat sich für einen Nachfolger von Papst Johannes Paul II. aus Südamerika oder Afrika ausgesprochen. "Die meisten Katholiken leben inzwischen in Südamerika - warum also nicht ein südamerikanischer Papst? Oder mal ein Afrikaner! Die Zeit wäre dafür jedenfalls reif, sagte Thierse der "Super-Illu".
     
    Thierse war schon zu DDR-Zeiten ein bekennender Christ und ist Mitglied im Zentralkomitee der Katholiken Deutschlands (ZKD). Der neue Papst müsse den Dialog zwischen den Weltreligionen fortsetzen, forderte der Bundestagspräsident. Aber er müsse auch ein "Papst des innerkirchlichen Dialogs" werden.
     
    "Sehr wünschen würde ich mir auch, dass der neue Papst Schritte nach vorne macht bei zwei Themen, die für die Zukunft der katholischen Kirche von entscheidender Bedeutung sind: eine Stärkung der Rolle der Frauen und der Stellung der Laien in der katholischen Kirche."
     

    Sonntag, 10. April 2005

    Keine Interviews
    Kardinäle medienabstinent


    Die zur Papstwahl in Rom versammelten Kardinäle haben beschlossen, keine Interviews mehr zu geben. Vor Beginn der Papstwahl (das Konklave) am 18. April wollten sie auf jegliche öffentlichen Äußerungen verzichten, gab Vatikansprecher Joaquín Navarro-Valls in Rom bekannt. Das "Schweigegebot" solle helfen, dass sich die Purpurträger ganz auf die schwierige Aufgabe der Wahl eines Nachfolgers für Johannes Paul II. konzentrieren, hieß es.
     
    Allerdings handele es sich nicht um ein "Verbot im juristischen Sinn", fügte Navarro-Valls hinzu. Zugleich forderte der Sprecher die Medien auf, die über 100 in Rom versammelten Kirchenmänner nicht zu bedrängen. "Die Herren Journalisten sind freundlich aufgefordert, keine Äußerungen von den Kardinälen zu verlangen."
     
    Während des Konklave selbst sind die Kardinäle nach uraltem kirchlichen Brauch ohnehin streng abgeschirmt von der Außenwelt. Sie müssen dann in einer Herberge im Vatikan übernachten, dürfen den Kirchenstaat nicht verlassen und selbst telefonieren, Radio hören und Fernsehen sind verboten. Die Abstimmung selbst, die im vergangenen Jahrhundert meist einige Tage dauerte, findet in der Sixtinischen Kapelle statt.
     

    Montag, 11. April 2005

    Offenere Haltung zu Kondomen
    UN setzen auf neuen Papst


    Der UN-Bevölkerungsfonds erhofft sich vom nächsten Papst eine liberalere Haltung zum Gebrauch von Kondomen, um die Ausbreitung der Immunschwächekrankheit Aids einzudämmen. In der katholischen Kirche sei eine langsame Öffnung in dieser Frage zu beobachten, sagte Fonds-Chefin Thoraya Obaid am Montag am Rande einer Konferenz im schwedischen Stockholm.
     
    "Wir hoffen, dass der neue Papst diese Botschaft weiterführen wird". Vor allem aus der spanischen und brasilianischen Kirche gebe es Druck, die Haltung zur Aids-Bekämpfung zu ändern, sagte Obaid.
     
    Der Anfang des Monats gestorbene Papst Johannes Paul II hatte die Benutzung von Verhütungsmitteln zur Aids-Bekämpfung abgelehnt. Stattdessen empfahl er Enthaltsamkeit und eheliche Treue. Der UN-Bevölkerungsfonds finanziert weltweit Programme zur Vermeidung von Geschlechtskrankheiten und zur Gesundheitsvorsorge in der Dritten Welt.
     

    Dienstag, 12. April 2005

    Welche Größe hat der neue Papst?
    Schneider Gammarelli im Stress


    Bei den Gammarellis in Rom herrscht Hochbetrieb. Denn die "Schneiderei für Geistliche", wie sich das Geschäft unweit des Pantheons bescheiden nennt, muss drei komplette Papst-Roben anfertigen -in den Größen Small, Medium und Large. Der Vatikan will alles bis zum Wochenende haben. Schon am Montag beginnt die Wahl des neuen Papstes. Wann der weiße Rauch zum Zeichen der Entscheidung über der Sixtinischen Kapelle aufsteigt, ist ungewiss. Und unklar ist auch, welche Statur der neue Pontifex haben wird.
     
    Noch heute wird in Rom gerne die Geschichte von Johannes XXIII., dem "guten Papst", erzählt: Der füllige Italiener habe in seinem viel zu engen Gewand wie eine "Knackwurst" ausgesehen. Als er 1958 nach dem "habemus papam" ("Wir haben einen Papst") auf die Loggia des Petersdomes trat, musste die Rückennaht aufgetrennt werden.
     
    "Es kommt nicht nur auf die Größe an, sondern auch auf die Breite", weiß Filippo Gammarelli (63), der zusammen mit seinem Bruder Annibale und dem Neffen Massimiliano den Laden in der Via Santa Chiara führt. Ein Hüne sollte der neue Papst allerdings nicht sein. Das kleinste Gewand ist etwa für einen 1,65 Meter großen Mann vorgesehen, die anderen für eine Körpergröße von 1,70 und 1,80 Meter.
     
    Von außen wirkt der Laden "Gammarelli" fast unscheinbar. Im Schaufenster liegt auf rotem Samt das weiße Käppchen von Johannes Paul II. -sonst nichts. "Zum Zeichen unserer Trauer", sagt der Papst-Schneider. Innen scheint die Welt stehen geblieben zu sein: In hohen dunklen Holzregalen hinter einem langen Tresen sind Ballen mit schweren Stoffen dicht aneinander gereiht; in einer beleuchteten Vitrine liegen schwarze Hüte mit breiter Krempe, die schon Italiens Film-Pfarrer "Don Camillo" getragen haben könnte. Gleich am Eingang hängen die Porträts von sechs Päpsten. Weit und breit ist keine Frau zu sehen, ein Priester beugt sich über den Tresen und sagt einem Angestellten leise seine Wünsche.
     
    Hier werden keine Witze gerissen, hier wird nicht schallend gelacht wie in anderen italienischen Geschäften. Es geht diskret zu. Eine Wendeltreppe führt hoch zur Schneiderei. "Wir haben nur wenige Tage Zeit, um alles fertig zu bekommen. Das ist natürlich ein großer Stress", gibt Gammarelli zu.
     
    Immerhin: Zu jeder Papstrobe gehören Hütchen, Umhang, Schärpe, Soutane, rote Schuhe und einiges mehr. Dennoch ist Gammarelli sicher, die Aufgabe zu bewältigen. "Freitag oder Samstag haben wir alles fertig, um die Sachen zu übergeben." Schon seit Paul VI. gebe es kein großes Gepränge mehr. "Einige Kleidungsstücke wurden eliminiert, zum Beispiel die Mozzetta (geknöpfter Schulterkragen) mit Hermelinbesatz", sagt Gammarelli. Johannes Paul II. habe es "leicht und einfach" gemocht.
     
    Zwar sind die Gammarellis seit Generationen im Dienste des Vatikans tätig. Doch zum Ankleiden nach der Wahl werden die Papst-Schneider wohl nicht gerufen. "Ich hoffe, sie nehmen die richtige Schachtel und geben einem kleinen Mann nicht Large", sagt der elegante Senior-Chef. Oder noch schlimmer: umgekehrt.
     
    Dass der neue Papst die Dienste der Gammarellis ausschlagen könnte, hält der Inhaber indes für weitgehend ausgeschlossen. "Was wir anbieten, ist die Basisausstattung für den Papst." Und nicht nur für ihn: Auch Kardinäle, Bischöfe und Priester wissen die edlen Stoffe und den eleganten Faltenwurf aus der Via Santa Chiara zu schätzen.
     
    Seit 1798 gibt es den Familienbetrieb, seit mehr als 160 Jahren residieren die Gammarellis an ihrer jetzigen Adresse in der römischen Innenstadt. Und noch etwas zeichnet die Schneider aus: Schrille Ideen aus Paris oder Mailand -damit werden die Eminenzen nicht behelligt. "Dies ist kein Mode-Atelier", sagt Filippo Gammarelli -und ist sichtlich stolz darauf.
     
    Jutta Lauterbach, dpa

    Dienstag, 12. April 2005

    Grab in den Grotten
    Ab Mittwoch zugänglich


    Das Grab von Papst Johannes Paul II. in den Grotten unter dem Petersdom in Rom können Gläubige erst von diesem Mittwoch an besuchen. Das sagte Vatikansprecher Joaquín Navarro-Valls am Montag nach einer Sitzung der Kardinäle.
     
    Ursprünglich sollte die Krypta schon seit Montag für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Zur Begründung der Verzögerung hieß es inoffiziell, der Vatikan wolle abwarten, bis die Pilgermassen Rom verlassen haben. Einen allzu großen Andrang in den engen Grotten wolle man vermeiden.
     
    Sofort nach der Trauerfeier hatten zwölf Träger den Sarg durch den Petersdom in die vatikanischen Grotten gebracht. Nur wenige Geistliche waren dabei, als der Sarg unweit des Petrus-Grabes in die Erde gelassen wurde. Über den Sarg wurde auch Erde aus der polnischen Heimat gegeben. Auf einer schlichten Marmorplatte steht: "Joannes Paulus II 1920-2005". Bei dieser letzten Zeremonie waren keine Kameras zugelassen.
     
    In seinem Sarg befinden sich ein Säckchen mit Bronze-und Silbermünzen aus der Zeit seines Pontifikats und eine Rolle mit seinen Lebensdaten in lateinischer Sprache. Zum Zeichen der Demut wolle er im Sarg beerdigt und nicht in einem Marmorsarkophag bestattet werden -so lautete der Letzte Wille des Papstes.
     

    Freitag, 15. April 2005

    Penible Vorschriften
    Regeln für das Konklave


    In 2000 Jahren Kirchengeschichte sind manche Papstwahlen unter politischer Einflussnahme, mit Bestechung oder Intrigen abgelaufen. Papst Johannes Paul II. hat daher mit historischem Bewusstsein und pragmatischem Kalkül bereits 1996 die Regeln für die Wahl seines Nachfolgers auf der Grundlage alter Bestimmungen nachjustiert. In der Apostolischen Konstitution "Universi Dominici Gregis" sind die Vorschriften penibel geregelt.
     
    Der Kerngedanke: Die wahlberechtigten Kardinäle unter 80 Jahren sollen unter strengster Geheimhaltung, abgeschottet von der Außenwelt in der Sixtinischen Kapelle unabhängig und ohne vorherige Wahlabsprachen den neuen Pontifex wählen. Gebete und Beichtmöglichkeiten während des Konklaves prägen den religiösen Charakter, man hofft auf das Wirken des Heiligen Geistes.
     
    Der Ablauf im Einzelnen: Während des Konklaves wohnen die Kardinäle nahe dem Petersdom im Gästehaus "Domus Sanctae Marthae", das Johannes Paul II. bauen ließ. Am Montagvormittag (10.00 Uhr) werden die wahlberechtigten Kardinäle zunächst eine so genannte Votivmesse "Pro Eligendo Papa" im Petersdom feiern. Am Nachmittag versammeln sich die Papstwähler und ziehen vom Apostolischen Palast in feierlicher Prozession in Chorkleidung in die Sixtinische Kapelle, dem Wahlort. Dabei singen sie "Veni Creator" (Komm Schöpfer), um den Beistand des Heiligen Geistes zu erflehen.
     
    Die Sixtinische Kapelle muss vorher auf elektronische Wanzen kontrolliert worden sein, damit "nicht auf heimtückische Weise" audiovisuelle Hilfsmittel zur Übertragung nach außen installiert wurden. Auch die Kardinäle selbst dürfen keinerlei Wiedergabegeräte mitnehmen, geschweige denn benutzen.
     
    Der Kardinaldekan, der Deutsche Joseph Ratzinger, liest eine längere Eidesformel vor. Sie verpflichtet zur Einhaltung der Wahlvorschriften und zur Geheimhaltung. Jeder Kardinal leistet den Eid und legt dabei die Hand auf das Evangelium. Danach müssen alle, die nicht zum Konklave gehören, die Sixtinische Kapelle verlassen.
     
    Ratzinger fragt dann das Kollegium nach etwaigen Unklarheiten und lässt, sofern die Mehrheit der Wähler keine Einwände hat, das Wahlverfahren beginnen. Der Kardinal-Camerlengo und drei assistierende Kardinäle werden "unter Zuhilfenahme zweier vertrauenswürdiger Techniker" darauf achten, dass die Geheimhaltung gesichert ist. Sie vergewissern sich, dass keine Aufnahme-oder audiovisuelles Sendegerät in die Sixtinische Kapelle eingeführt wird. Während des Konklaves dürfen die Kardinäle keinen Kontakt zur Außenwelt haben: Briefkorrespondenz, Telefonieren, Fernsehen, Radio und Zeitungslektüre sind verboten.
     
    Als Hilfspersonal stehen zur Verfügung: der Sekretär des Kardinalskollegiums, der Päpstliche Zeremonienmeister mit zwei Zeremoniären und zwei Ordensleuten der Päpstlichen Sakristei; ein Kleriker als Assistent des Kardinaldekans. Zudem sollen einige Ordenspriester verschiedener Sprache für die Beichte zugegen sein, ferner zwei Ärzte für eventuelle Notfälle. Zudem muss für Tisch-und Putzpersonal gesorgt sein. Alle müssen Geheimhaltung schwören, wer den Eid bricht, dem droht die Exkommunikation.
     
    Der Ablauf der Wahl
     
    Notwendig sind zwei Drittel der Stimmen aller anwesenden Wähler. Falls deren Zahl nicht durch drei teilbar ist, bedarf es einer Stimme mehr. Wenn also voraussichtlich 115 Kardinäle sich versammeln, wären 77 Stimmen nötig.
     
    Es gibt keine Kandidaten, jeder schreibt auf seinen Wahlzettel einen Namen und schwört bei der Stimmabgabe, jenen gewählt zu haben, "von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden sollte". Von Wahlgang zu Wahlgang schälen sich so Favoriten heraus. Nach jedem ergebnislosen Wahlgang werden die Stimzettel verbrannt -durch eine Beimischung von Pech steigt schwarzer Rauch auf.
     
    Nach einer Abfolge von vier ergebnislosen Wahlrunden mit insgesamt etwa 30 Wahlgängen können die Kardinäle mit absoluter Mehrheit bestimmen, wie sie weiter verfahren wollen: ob dann die absolute Mehrheit reicht oder es eine Stichwahl zwischen den beiden führenden Kardinälen geben soll.
     
    Die vier Wahlrunden würden etwa zwei Wochen dauern. Frühestens nach dem 30. Wahlgang, spätestens nach dem 34. Wahlgang ist der Wechsel zur absoluten Mehrheit möglich -es gibt unterschiedliche Interpretationen, wie der Wortlaut von "Universi Domini Gregis" zu verstehen ist. Das Dokument selbst nennt keinen genauen Wahlgang.
     
    Am Eröffnungstag des Konklaves ist nur ein einziger Wahlgang vorgesehen. An den folgenden Wahltagen gibt es jeweils vier Wahlgänge, zwei am Vormittag und zwei am Nachmittag. Nach drei Wahltagen ist eine maximal eintägige Pause vorgesehen, "für das Gebet, für ein zwangloses Gespräch unter den Wählern und für eine kurze Ansprache durch den ranghöchsten Kardinal aus der Ordnung der Diakone". Nach sieben weiteren Wahlgängen folgt erneut eine Pause. Danach werden weitere sieben Wahlgänge gemacht.
     
    Der Kardinal-Camerlengo muss über alle Wahlgänge samt Abstimmungsergebnis einen Bericht machen. Dieser wird dem künftigen Papst übergeben und dann im dafür vorgesehenen Archiv in einem versiegelten Umschlag aufbewahrt, der ohne Erlaubnis des Pontifex von niemandem geöffnet werden darf.
     
    Ist die Wahl vollzogen, werden die Stimmzettel des erfolgreichen Wahlgangs ohne Beimischung verbrannt. Weißer Rauch steigt über der Sixtinischen Kapelle auf als Zeichen der Wahl. Ratzinger als Kardinaldekan fragt den Gewählten, ob er die Wahl annimmt und -falls ja -welchen Papstnamen er wählt. Schließlich treten die Kardinäle hinzu, um dem neuen Papst die Huldigung zu erweisen und das Gehorsamsversprechen zu leisten. Es folgt ein Dankgebet. Dann verkündet der erste der Kardinaldiakone dem wartenden Volk mit den Worten "Habemus papam" den Namen des neuen Papstes, der sofort danach den Segen Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Weltkreis) von der Loggia des Petersdoms erteilt.
     
     

    16. April 2005

     

    Papst-Wahl: Vatikan präsentiert Zeitplan

    Am Montag werden 115 Kardinäle im Vatikan zusammenkommen, um einen Nachfolger für Papst Johannes Paul II. zu wählen. Der Einzug der Kirchenvertreter in das Konklave werde live im Fernsehen übertragen, kündigte am Samstag Vatikan-Sprecher Joaquín Navarro-Valls an.

    Danach werden die Kardinäle völlig von der Außenwelt abgeschirmt sein. Wie italienische Zeitungen berichten, wurden in der Sixtinische Kapelle, wo die Wahlgänge stattfinden, Störvorrichtungen für Mobiltelefone installiert.

    Von dem Ergebnis der Papstwahl wird die Öffentlichkeit durch Rauchzeichen erfahren. Nach jedem Wahlgang steigt aus einem Ofen an der Sixtinischen Kapelle Rauch auf. Ist er schwarz, gibt es noch keine Entscheidung. Steigen dagegen weiße Schwaden auf, ist ein neuer Papst gewählt.

    Sollte der neue Papst - wie zu erwarten - nicht bereits nach dem ersten Wahlgang feststehen, folgt am Nachmittag ein zweiter Durchgang. Laut Navarro-Valls sind zwischen 12 und 19 Uhr Rauchsignale zu erwarten. Die Wahlzettel und Aufzeichnungen der Kardinäle werden nach den Wahlgängen verbrannt.

    Zu den Medienspekulationen über die Nachfolge von Johannes Paul II. sagte der Sprecher, dass bei den Vorberatungen der Kardinäle keine Namen von Favoriten genannt worden seien.

    Die Wahlberechtigten werden am Sonntagnachmittag in das Gästehaus Santa Marta ziehen. Während der Papstwahl bleiben die Kuppel des Petersdoms und die Gärten des Vatikans für die Öffentlichkeit geschlossen.

    (N24.de, Netzeitung)

     

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